Infodienst 1 / März 2022

6 Infodienst 1/22 Wenn Thomas Nehr von Gesundheitsmanagement spricht, geht es ihm nicht um rückenfreundliches Arbeiten oder Entspannungskurse. „Das sind Basics”, so der geschäftsführende Vorstand von „Diakonie ambulant – Gesundheitsdienste Oberes Murrtal e.V”. Er formuliert das Oberziel des Gesundheitsmanagements folgendermaßen: „Die langfristig gesicherte Versorgung der Bürger*innen im oberen Murrtal.” Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es genügend Fachkräfte im Bereich Pflege und Therapie. Es gibt generell zu wenig Fachkräfte in diesem Bereich, aber in einer ländlichen Region wie dem Murrtal ist es noch einmal schwieriger, passende Mitarbeiter*innen zu finden. Somit lag der Fokus des Gesundheitsmanagements von Anfang an auf Mitarbeiter-Bindung, Mitarbeiter-Entwicklung und Mitarbeiter-Gewinnung. Mit dem Thema Gesundheitsmanagement beschäftigt sich das Unternehmen bereits seit 2010. „Das waren aber zunächst Einzelmaßnahmen”, so der Geschäftsführer rückblickend. „Seit 2012 denken wir das Thema ganzheitlich und als Konzept.” Nehr hat das Projekt „BELEV” und somit die Mitarbeiterbefragung als Herzstück von Belev in einem Team aus Führungskräften verschiedener Einrichtungen der Diakonie Württemberg erarbeitet. Er ist begeistert von diesem Konzept und kann es nur weiterempfehlen. Der Erfolg stellte sich schnell ein. Bereits ein Jahr nach der ersten Mitarbeiterbefragung im Jahr 2012 entspannte sich die Personalknappheit. „Heute muss ich kaum mehr Stellen ausschreiben. Ich bekomme drei bis vier Initiativbewerbungen pro Monat.” Nehr erläutert weiter: „Bundesweit dauert es etwa sechs Monate bis freie Stellen wieder besetzt werden können, bei uns geht das immer zeitnah.” Ein weiterer Gradmesser ist die „Gesundheitsquote”, die sich seit Einführung des Gesundheitsmanagements von 92 auf 95 Prozent erhöht hat. „Ich rede bewusst nicht von Krankenstand, denn zu unserem Konzept gehört es, alle Maßnahmen darauf auszurichten, was uns als Menschen und als Organisation gesund erhält.” Müttertour gegen Fachkräftemangel Die umfangreiche Befragung der Mitarbeiter*innen mit dem Belev-Fragebogen schließt auch Themen wie Arbeitsschutz, psychische Gefährdung oder Führungskultur ein. Nehr spricht in seinem Unternehmen von RücklaufquoAdobeStock - Billion Photos Mit Herz für die Gesundheit Thomas Nehr sorgt als Geschäftsführer eines ambulanten Pflegedienstes dafür, dass seine Mitarbeitenden nicht am Limit arbeiten. Dank eines nachhaltigen Gesundheitsmanagements hat der Betrieb im schwäbischen Murrtal trotz Fachkräftemangel ausreichend Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und kann die Menschen in der Region versorgen. Betriebliches Gesundheitsmanagement Für ein systematisches Gesundheitsmanagement im Betrieb braucht man einen langen Atem. Aber es lohnt sich, um auch in Zukunft genügend Mitarbeitende zu haben.

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