Infodienst 3 / Oktober 2020

Infodienst 3/20 9 verordnung bestätigt dies, indem auch sie die Nachhaltigkeit als Leitthema der Ausbildung stärkt. Dass die Hauswirtschaft als relevante Disziplin in den Alltag immer weiter eindringt, zeigt die große Internet-Com- munity aus Fachkräften und hauptsäch- lich jungen Menschen, die nach Infor- mationen suchen, um ihr Leben – entge- gen dem Trend von Wachstum und Konsum – zu entschleunigen und zu erden. Das Berliner Projekt sieht sich hier in einer Vorbildfunktion und setzt sich für eine nachhaltige Arbeit in der Hauswirtschaft ein. Auf den Social-Media-Kanälen hilft bei- spielsweise die Reihe „Ach, wie cle- ver!” bei der täglichen Hausarbeit. In den praktischen Lifehacks werden mo- derne Methoden und traditionelle Hausmittel erklärt, die den Alltag ver- einfachen und helfen, bewusster zu leben. Die regelmäßigen „Green News” greifen hingegen aktuelle Themen auf, in denen in aller Kürze auf Probleme und Lösungen in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit aufmerksam ge- macht wird. Im Juni 2020 startete darüber hinaus ein eigener Blog auf der Webseite, der sich der Pflege und Aufzucht von Gemüse und Obst widmet, aber auch dem Phä- nomen Urban Gardening auf den Grund geht. Auch auf dem Blog wird folglich wieder ein Bogen zwischen aktuellen Trends und der praktischen Arbeit in der Hauswirtschaft geschlagen, um den Be- ruf greifbarer für Interessierte zu gestal- ten – aber auch Diskussionen zwischen Fachkräften aus der Hauswirtschaft anzuregen. Der Umgang mit digitalen Medien ist jedoch nicht nur für die private Suche nach neuen Trends wichtig. Vielmehr hat sich auch die Hauswirtschaft in den vergangenen Jahren immer weiter digi- talisiert. Als ausgebildete*r Hauswirt- schafter*in bedarf es grundlegende Kompetenzen im Umgang mit digitalen Arbeitshilfen: Vernetzte Geräte fließen immer stärker in den Arbeitsalltag ein, umAblauf- oder Personalpläne zu admi- nistrieren oder Bestandsaufnahmen und Einkäufe zu steuern. Durch die neue Ausbildungsverordnung können die Nachwuchskräfte ihr Wissen in diesen Kompetenzen ausbauen und so als Füh- rungskräfte die Zukunft der Hauswirt- schaft mitgestalten. Das Projekt „Hauswirtschaft … immer wieder neu!” plant, Digitalisierung und Kommunikation als neuen Themen- schwerpunkt in ihre Workshops und Lehrmaterialien einfließen zu lassen. Dadurch verlagert sich der Fokus in der Kampagnen-Kommunikation weiter: Weg vom Klischee einer Putzkraft hin zu einer Ausbildung in Führungsposi- tionen. Nichts neues, sondern „immer wieder neu”! Doch die Hauswirtschaft als Manage- mentberuf in einer modernen Arbeits- umgebung ist schon heute kein verklär- tes Zerrbild mehr, sondern bereits ein Fakt, der zur Attraktivität des Berufs- bilds beiträgt. Genau das vermittelt das Berliner Projekt. Und genau hier gilt es weiter anzusetzen, um die Hauswirt- schaft als zukunftsweisenden Beruf zu zeigen, der sich bis heute stolz auf seine Traditionen besinnt, es jedoch auch ver- steht, sich „immer wieder neu“ zu erfin- den. Patricia Hildebrand Die Autorin leitet das Projekt „Hauswirtschaft … immer wieder neu“ bei der Berliner Agentur elsweyer und hoffmann. hildebrand@elsweyer-hoffmann.de Foto: „Hauswirtschaft... immer wieder neu!“ … auch auf der neu gestalteten Webseite und in den sozialen Medien.

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