Infodienst 4 / Dezember 2021

Neue Popularität für den Beruf in Berlin Mit neuer Technik leichter lernen Wie Gabi Maile durch die Krise steuert Hauswirtschaft sichtbar Dezember 2021 Infodienst4 www.berufsverband-hauswirtschaft.de

Infodienst 4/21 3 Editorial Christa Anna Fischer während meiner Ausbildung galt noch das Motto „Gute Hauswirtschaft ist unsichtbar“. Das ist schon viele Jahre her und ist viel zu bescheiden. Dazwischen wurde der Slogan verwendet: „Klappern gehört zum Geschäft“. Aha – da haben wir inzwischen dazu gelernt und gesehen, wie andere Berufsgruppen es tun. Fragen zur Sichtbarkeit von Hauswirtschaft: Gibt es in Ihrer Einrichtung einen Parkplatz der Hauswirtschaftsleitung? So wie bei den Kollegen und Kolleginnen der Pädagogischen Leitung oder Pflegedienstleitung? Was tun Sie selbst für das Bild der Hauswirtschaft in Ihrem Wirkungskreis? Auf den ersten Seiten dieser Ausgabe finden Sie viele Aussagen als Anregung, wie professionelle Hauswirtschaft sichtbarer werden kann. Welche gefallen Ihnen besonders gut? Wenn ich mich über Einrichtungen in der Senioren-, Behinderten- oder Kinder- und Jugendhilfe informiere, schaue ich zunächst auf deren Homepage. Und da suche ich natürlich zuerst, ob und wie sich die Hauswirtschaft präsentiert. Ist die Hauswirtschaftsleitung genannt und mit Foto abgebildet? Die Krönung ist für mich, wenn dann auch der Bereich der hauswirtschaftlichen Dienstleistung beschrieben wird. Da können allerdings noch einige Homepages überarbeitet werden, wenn Sie verstehen, was ich meine. Ein gutes Beispiel kommt von der Stiftung Hensoltshöhe bei Gunzenhausen. Dort hat unser Mitglied Ulrike Krauß-Peter ihre Teams in der Hauswirtschaft auf die Homepage „gebracht“ und die hauswirtschaftlichen Dienstleistungen hervorgehoben. Lesen Sie, wie dort mit professionellen Fotos und kurzen Videos Hauswirtschaft präsentiert wird. Und was macht den Beruf der Hauswirtschaft attraktiv? Aus Berlin lesen wir vom Projekt „Hauswirtschaft immer wieder neu“ schon seit vielen Jahren. Aktuell werben sie mit einem Hashtag: Hauswirtschaft ist #MehrAlsDuErwartest. Dieses Projekt ist wie viele andere in den Sozialen Medien präsent. Mit „Hauswirtschaft goes Social Media“ haben wir die Möglichkeit, Auszubildene in der Hauswirtschaft zu gewinnen. Als Ausbildungsbotschafter macht sich Niklas Seeberg mit anderen für den Beruf stark – ein guter Ansatz, der auch in anderen Bundesländern genutzt wird. Viel Vergnügen beim Lesen und Umsetzen der Anregungen. „Der Anfang ist die Hälfte vom Ganzen“. Mit den besten Wünschen für eine erfüllte Vorweihnachtszeit und ein glückliches, gesundes neues Jahr Ihre Liebe Leser und Leserinnen, Christa Anna Fischer

Infodienst 4/21 4 Editorial Mit Dank an unsere Sponsoren: Inhalt 6 Hauswirtschaft sichtbar machen 8 Hauswirtschaft ist #MehrAlsDuErwartest 10 Neustart nach der Pandemie 12 Jung, politisch und unbequem 14 Hauswirtschaft goes Social Media 16 Eine Profession zeigt sich! 18 Hauswirtschaft im Neubau 20 Leichter lernen mit Technik 22 Als Botschafter für den Beruf 23 Image durch starke Bilder 24 „Ich bin mit Leib und Seele hauswirtschaftliche Betriebsleiterin – auch in Coronazeiten!” 27 Alle reden vom „Gendern”. Wir auch. 30 „Hauswirtschaftlich gut betreut” 31 Klatsch und Tratsch auf dem Flur? 32 Mitgliederversammlung 2021 33 Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen 34 Zweiter Deutscher Hauswirtschaftskongress 35 Für eine zukunftsfähige Gesellschaft 36 Reinigungsmesse bietet Themenwochen an 37 Unsere Jubilare 38 Menschen im Berufsverband 39 Fortbildungen 40 „Essen und Klima” für mehr Nachhaltigkeit 41 Was macht Haushalte und Familien stark? 42 Neue Mitglieder, Stellenmarkt, Impressum 3 Aus dem Berufsverband Aus der Berufspraxis Service S. 8 Neue Popularität für den Beruf in Berlin S. 20 Mit neuer Technik leichter lernen S. 24 Wie Gabi Maile durch die Krise steuert Berufsverband Hauswirtschaft auf Facebook Beruf Interview Zukunftsideen Interview Medien Hauswirtschaft Krankenhaus Ausbildung Interview Dialog Management Sprache Ausbildung Arbeitsplatz Aktuelles Landesverbände Deutscher Hauswirtschaftsrat Deutscher Frauenrat Aktuelles Ihre Ansprechpartner Karriere Für Sie kurz notiert Wertgeschätzt & willkommen Titelfotos: Karlshöhe Ludwigsburg - Michael Fuchs (2); LernBAR – TU Dortmund; elsweyer+hoffmann Berlin-Brandenburg GmbH © Max Schwarzlose

6 Infodienst 4/21 Individuelle Stärken aller Mitarbeiter fördern und entsprechend einsetzen, um das bestmögliche Potenzial für das Patientenwohl auszuschöpfen. Mit der Zeit gehen und digitale Möglichkeiten nutzen, die einem die Arbeit erleichtern. Nur durch „neue” Individualität bleibt Hauswirtschaft sichtbar. Sebastian Schneider Hauswirtschaftsleitung Evangelisches Krankenhaus Bergisch Gladbach Wo sind die Aktionen, die auf die Leistungen der Hauswirtschaft aufmerksam machen? Beispiel: „Dieses Jahr haben wir mit unseren Mitarbeiter*innen eine Fläche von X Quadratmetern gereinigt. Wussten Sie, dass das der Größe von Y Fußballfeldern entspricht? Betreiben Sie aktives Marketing für sich selbst, für Ihr Team und für eine sichtbare Hauswirtschaft. Ursula Neugebauer 1.Vorsitzende Landesverband Nordrhein-Westfalen Taten statt Worte – so ist das Motto. Jugendliche in der Berufsvorbereitung überzeuge ich durch kreative Methoden, abwechslungsreiche Inhalte, Beachten der Teilnehmerwünsche und gelegentlich eine Leckerei für die gesamte Gruppe. So gewinne ich immer wieder Teilnehmer für meinen Unterricht und eine hauswirtschaftliche Ausbildung. Anna Rave B.Sc. Oecotrophologie, Ausbilderin in einer BvB für jugendliche Autisten Erst wenn die Arbeit nicht erledigt ist, der Müll nicht entsorgt und keine frischen Handtücher zur Verfügung stehen, ist die Hauswirtschaft plötzlich sichtbar und spürbar. Ich als Führungskraft bin dafür verantwortlich, dass die Hauswirtschaft anders sichtbar wird. Hauswirtschaft findet bei uns nicht im Verborgenen, nicht außerhalb der Dienstzeit anderer Berufsgruppen statt. Durch die ständige Präsenz auf Fluren, in Therapieräumen und Patientenzimmern sind die hauswirtschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter präsent. Frank Wickert-Meuser HWL in einer Urologischen Reha Klinik Bei uns hat Mitsprache Tradition. Die Hauswirtschaft hat einen festen Platz am runden Tisch mit der Verwaltung. Wir gestalten mit, zum Beispiel bei Neubauten oder bei der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes. In der Pandemie organisieren wir den Informationsfluss und geben Sicherheit. Unsere großen Auftritte haben wir bei Veranstaltungen. Annette Kunberger-Bay Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin und Leiterin Dienstleistungszentrum Hauswirtschaft bei der Paulinenpflege Winnenden In meinen Augen wird Hauswirtschaft nicht nur in organisierten Abläufen sichtbar, sondern viel mehr durch die Ausstrahlung und die gute Arbeit jedes einzelnen hauswirtschaftlichen Mitarbeiters. Sie schaffen eine Atmosphäre, in der sich unsere Bewohner wohlfühlen. Heike Daas Hauswirtschaftsleitung in der Wohnanlage Praunheimer Mühle Unsere Hauswirtschaft sorgt in der IN VIA Akademie und dem angegliederten 3-Sterne Hotel tagtäglich für das Wohlbefinden unserer Gäste. Uns ist es sehr wichtig, sie überall im Haus sichtbar zu machen. Auf unserer Website und im Bildungsprogramm präsentieren wir die Kolleg* innen in all ihren Facetten. Xenia Romadina B. Sc. Oecotrophologie, Bildungsreferentin, IN VIA Akademie/Meinwerk-Institut gGmbH Als Referent für hauswirtschaftliche Themen für Mitarbeiter*innen in ambulanten Diensten, aber auch in stationären Hauswirtschaft sichtbar machen Mitglieder des Berufsverbandes Hauswirtschaft beschreiben, wie Sie in ihren Betrieben bzw. in ihrem beruflichen Umfeld Hauswirtschaft sichtbar machen. Lassen Sie sich inspirieren und motivieren. Unsere Gesellschaft braucht Hauswirtschaft und Hauswirtschaft muss sichtbar gemacht werden.

Einrichtungen wie zum Beispiel für Betreuungskräfte, Pflegekräfte oder Pädagogische Mitarbeiter*innen bringe ich mit den Seminaren die Hauswirtschaft auch in diese Berufsgruppen und zu den „Ungelernten”. Zum Einstieg zeige ich gern anhand der Bedürfnispyramide von Maslow, wie wichtig hauswirtschaftliche Leistungen auf allen Ebenen des Lebens sind. Jürgen Weitzdoerfer Fachwirt für Reinigungs- und Hygienemanagement, Berater CCR Unternehmensberatung Der Hausdienst des Spitals und des Pflegezentrums ist unter anderem für die gesamte Reinigung zuständig. Unsere Dienstleistung ist die Visitenkarte des Hauses und sorgt dafür, dass Kunden sich in einem sauberen und hygienisch gereinigtem Umfeld auf ihre Genesung konzentrieren können. Claudia Cürten Staatl. geprüfte Oecotrophologin, Leitung Hausdienst Außergewöhnliche Speisepläne machen nicht nur neugierig. Regionale oder exotische Lebensmittel werden saisonabhängig, günstig, vielfältig und „mal anders“ zubereitet. Die Fachprakter*innen-Azubis kennen Nudeln mit Ketchup. Das Gericht wird nun abgelöst durch Pinke Soße (Rote Bete) auf Vollkornnudeln. Heike Ludwigs Hauswirtschaftsmeisterin bei IN VIA Köln e.V. H a u s w i r t s c h a f t sichtbar zu machen, heißt, sie auf den Internetseiten der Unternehmen erstmal zu finden. Es gibt so viele dekorative Ideen in den Einrichtungen und Fotos von schönen Gerichten. Diese sollte man auch auf den jeweiligen Webseiten der Einrichtungen darstellen und wiederfinden. Gelungene FoodFotos auch auf Facebook, Instagram und Co gehen immer. Robert Baumann, Chefredakteur rhw management und rhw praxis Mit der Internetseite „Wissen rund um die Hauswirtschaft“ (www.hauswi r t s c h a f t . i n f o ) werden hauswirtschaftliche Themen vorgestellt. Das reicht von grundsätzlichen Fragen wie dem Einrichten eines Arbeitsplatzes über die Funktionsweise einiger Geräte bis hin zu digitalen Lösungen für die Hauswirtschaft. Urte Paaßen Hauswirtschaftsmeisterin, Dipl. Biologin H a u s w i r t s c h a f t wird offen gelebt. Die täglichen Reinigungsarbeiten erledigt das Hauswirtschaftsteam in schönen blau-türkisfarbenen Kasacks für jeden sichtbar während der Tages. Durch den ständigen interdisziplinären Austausch bringe ich mein Reinigungsteam immer wieder ins Gespräch und unterstreiche dadurch unsere wichtige Rolle im Haus. Wenn ich höre, „Wir sind froh, dass Sie da sind! Sie machen einen tollen Job!“, freue ich mich und weiß, dass alles gut wird. Nadia Bouraoui-Gretter Meisterin der Hauswirtschaft, Hauswirtschaftsleitung in der Salus-Klinik Hürth Die professionelle H a u s w i r t s c h a f t deckt die unterste Stufe der Maslowschen Bedürfnispyramdie ab und somit einen Teil der Grundbedürfnisse. Die Hauswirtschaft ist nicht die „Schrubber-Fraktion”, sondern steht für Lebensqualität im Leben jedes Menschen. Elisabeth Lacis Lehrkraft bei der Kaiserswerther Diakonie, Bildungszentrum für Gesundheitsfachberufe Wirkung verdeutlichen. Wertschätzung immer wieder aussprechen. Eine eigene „Marke Hauswi r t scha f t “ sein. Aufstehen, kommunizieren, sichtbar sein. Öffentlichkeit nicht scheuen. Missstände nicht negieren. Young Professionals fördern und vernetzen – sie sind das Gesicht der Zukunft! Ute Krützmann Dipl. Oecotrophologin, Lehrkraft an der FH Münster Zurzeit unterstütze ich einen Träger v e r s c h i e d e n s t e r Einrichtungen für Menschen mit Behinderung bei der Umstrukturierung der hauswirtschaftlichen Bereiche. Dabei ist ein wahres Feuerwerk an Rückmeldungen und Wünschen seitens der Haus- und Bereichsleitungen und des pädagogischen Personals aufgeploppt: Plötzlich nehmen sie die hauswirtschaftlichen Leistungen ganz anders wahr. Carola Reiner HBL, Fachwirtin für Reinigungs- und Hygienemanagement, Beraterin CCR Unternehmensberatung Infodienst 4/21 7

Seit wann gibt es das Ausbildungsprojekt „Hauswirtschaft… immer wieder neu!”? Das von der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales geförderte Projekt gibt es seit 2015. Anfangs verfolgten wir vor allem das Ziel, auf Events Unternehmen und Schüler*innen zusammenzubringen und über den Beruf Hauswirtschafter*in aufzuklären. Unsere Angebote haben wir seitdem immer weiter ausgebaut: Neben (digitalem) Lehrmaterial für das Unterrichtsfach Wirtschaft-Arbeit-Technik und einem beständig wachsenden Netzwerk aus Partnerunternehmen setzen wir auch auf eine breitgefächerte digitale Kommunikation über die sozialen Netzwerke. Was ist der Ansatz des Projekts? Unser Kernziel ist es, Praktika in Berliner Unternehmen und Einrichtungen zu vermitteln, um Praktikumsplätze mit interessiertem Nachwuchs zu besetzen und so das Interesse für eine Ausbildung zu wecken. Dabei setzen wir bereits während der Berufsorientierung auf authentische Einblicke in den Beruf, um so schon frühzeitig die Gefahr von späteren Ausbildungsabbrüchen zu minimieren. Könnte eine zu authentische Sicht nicht aber auch abschreckend wirken? Es kommt immer auf die Art und Weise an, wie sie verpackt wird. Um die junge Zielgruppe zu erreichen, halten wir uns in ihrem Kosmos auf und finden Verknüpfungen zum Berufsfeld. Der Fokus in der Hauwirtschaft liegt heute viel auf den Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung, zwei sehr spannende Themen für Jugendliche, und genau hier setzen wir an. Die richtigen Themen, richtig verpackt: Wie sieht diese Verpackung bei Ihnen aus? Seit Bestehen des Projekts ist es unser Ziel, Klischees aufzubrechen und Vorurteile aktiv anzusprechen, um diese im selben Atemzug abzubauen. Dafür setzen wir jedes Jahr großangelegte Kampagnen um, die allen voran im Berliner Stadtraum sichtbar, durch die digitalen Verbreitungsmöglichkeiten aber auch deutschlandweit spürbar sind. In unserer diesjährigen Sommer-Kampagne „#mehralsduerwartest“, haben wir einerseits mit den vielfältigen Tätigkeitsfeldern innerhalb der Hauswirtschaft gespielt, andererseits griffen wir auch hier die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung auf. Gleichzeitig kokettierten wir einmal mehr mit den Erwartungen an den Beruf, indem wir klarstellten, dass es hier eben nicht nur um Reinigung geht. Mit welchen anderen Maßnahmen schaffen Sie Sichtbarkeit? Gerade in der Social Media hilft eine nötige Prise Humor, um mit den gängigen Klischees zu spielen und diese mit Fakten über den Beruf zu negieren. Um möglichst viele junge Menschen, aber auch Menschen aus dem Berufsfeld zu erreichen, setzen wir daher verstärkt auf simple, aber informative Beiträge, um einen niedrigschwelligen Einstieg zu schaffen. Wichtig: Dieser ist stets mit einem Aha-Effekt verbunden – ganz im Sinne unserer Slogans „immer wieder neu!“ und „#mehralsduerwartest“. Darüber hinaus haben Sie auf Ihrer Webseite noch einen Blog: Wie hilft dieser bei Ihrer Arbeit? Der Blog auf unserer Webseite www. immer-wieder-neu.de greift Themen auf, die über die reine Berufsvorstellung hinausgehen: Wir geben Gartentipps, präsentieren Rezepte, beschäftigen uns mit den Themen Ernährung und Konsum, im weitesten Sinne sogar mit Management-Themen und damit, wie man seinen Alltag nachhaltiger gestalten kann. Im Prinzip sind das Tipps für alle Menschen und dennoch sind sie eine Möglichkeit, einmal mehr zu zeigen, wie vielfältig die Hauswirtschaft sein kann. Auch Filme zählen zu ihrer Strategie: Wo liegt hier Ihr Schwerpunkt? Zunächst produzieren wir alle Filme selbst. In diesen stellen wir unsere Partner vor und geben Einblicke in Praktika Infodienst 4/21 8 Interview Von vielen relevanten Berufen nimmt die Gesellschaft häufig nur am Rande Notiz. Wichtig ist, dass solche Berufe nicht unsichtbar bleiben und sie in der Folge immer weniger Menschen ergreifen. Wir haben mit Projektleiterin Patricia Hildebrand von „Hauswirtschaft…immer wieder neu!“ gesprochen. Das Ausbildungs- projekt verleiht dem Beruf Hauswirtschafter*in neue Popularität in Berlin. Hauswirtschaft ist #MehrAls DuErwartest

in den Einrichtungen. Dadurch konnten wir in diesem Jahr gleich zwei von uns vermittelte Praktikantinnen bei ihrer Arbeit in der Fugger-Klinik und bei Vivantes Hauptstadtpflege f ilmisch begleiten. Wie wichtig ist dabei die Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern? Sehr wichtig. Ohne die Partnerunternehmen könnten wir niemals so nah an der Praxis über die Hauswirtschaft berichten. Zwar sind einige des Projektteams vom Fach, dennoch sitzen wir vorwiegend im Büro. Dank der Partner können wir erst diese wichtigen Einblicke schaffen. Zudem können wir so Workshops in Schulen veranstalten, in denen Auszubildende, die hierfür extra freigestellt werden, ihre Erfahrungen mit Schüler*innen teilen. Das hilft bei der Entscheidung für eine Ausbildung oder ein Praktikum immens. Im Gegenzug unterstützen wir die Unternehmen dabei, neue Fachkräfte zu finden. Wie sieht Ihre Unterstützung konkret aus? Neben der Vermittlung von Praktika arbeiten wir gemeinsam mit unseren Partnern an Lernaufträgen. Laut der neuen Ausbildungsverordnung müssen diese zur Abschlussprüfung von den Betrieben zur Verfügung gestellt werden. Da jedoch nicht alle Ausbildungsstätten regelmäßig Zeit für eigene Aufgabenstellungen finden, bieten wir unsere Lernaufträge an. Auch hierzu entstand gemeinsam mit dem Pflegewohnzentrum Kaulsdorf-Nord gGmbH ein Film am Standort Pflegewohnzentrum Wuhlepark. In diesem begleiten wir eine Auszubildende, die als Lernauftrag eigenständig eine Reklamation durchführen muss. Ein ungleich wichtigeres Angebot ist jedoch die aktive Vorstellung unserer Partner. Ich habe in diesem Zusammenhang die Praktikumsfilme bereits angesprochen. Wir stellen außerdem konkrete Ausbildungsangebote unserer Partnerunternehmen vor, die über die Hauswirtschaft hinausgehen. Auch hier ist Vivantes Hauptstadtpflege zu nennen, für die wir eine Beitragsreihe auf unseren Social-Media-Kanälen umgesetzt haben. Diese wurde wiederum auf den Vivantes-Kanälen weiterverbreitet. Unsere Kooperationspartner sind also feste Bestandteile unserer Kommunikation und helfen dabei, den Beruf in der Öffentlichkeit sichtbarer zu machen. Was würden Sie anderen Projekten mitgeben, um die Sichtbarkeit des Berufsbildes zu verbessern? Seid mutig, frech und vor allem stolz auf die Hauswirtschaft. Sie ist ein relevanter Beruf, der gerade in der heutigen Zeit nicht selten in einem Atemzug mit der Pflege genannt wird. Zurecht! Und genau mit dieser Einstellung muss man in die Kommunikation nach außen gehen. Denn ausgebildete Hauswirtschafter*innen werden heute mehr denn je gebraucht. Vielen Dank! Das Interview führte Jörg Gottschling. Infodienst 4/21 9 Drehtermin zum Praktikumsangebot in der Vivantes Hauptstadtpflege (oben), Motive der diesjährigen Sommer-Kampagne #mehralsduerwartest (rechts)

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