Transformation: Schlüssel zum Erfolg oder Reizthema?

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Die Transformation der Gesellschaft ist in vollem Gange und ein andauernder Prozess, dessen tiefgreifende Veränderungen auch die professionelle Hauswirtschaft betreffen. Der Begriff der Transformation wurde auf der 49. Jahrestagung des Berufsverbandes Hauswirtschaft am 29. und 30. April in Bad Boll mit Leben gefüllt. Was bedeutet Transformation, und was steckt für die Hauswirtschaft dahinter? Wandel ist für die Hauswirtschaft kein neues Thema: M. Christine Klöber, Unternehmensberaterin und Moderatorin der Jahrestagung, formulierte es salopp: „Schon immer galt in der Branche: Nix bleibt wie es ist.“ Die über 130 Teilnehmenden erhielten Anregungen und Handwerkszeug, wie sie als Führungskräfte ihre Betriebe in die Zukunft führen: Das bedeutet, sich den aktuellen Herausforderungen stellen, Veränderungen positiv zu gestalten, die Mitarbeitenden einzubeziehen und somit Transformation leben. So kann Transformation vom Reizthema zum Schlüssel zum Erfolg werden!

Für die Präsidentin des Berufsverbandes Hauswirtschaft Nadia Bouraoui-Gretter ist Transformation keine Option, sondern eine Notwendigkeit. „Transformation ist kein Reizthema, sondern ein reizvolles Thema“, stimmte sie die Teilnehmenden der 49. Jahrestagung auf das Thema ein. Aber es braucht viele Menschen, die sich engagieren und unterstützen, damit die Transformation in der Hauswirtschaft gelingt. Angelehnt an die drei Musketiere appellierte sie an die Mitglieder des Berufsverbandes Hauswirtschaft, Ideen und Erfahrungen für einen gemeinsamen Erfolg einzubringen. „Einer für alle, alle für einen – Alle für die Hauswirtschaft.“

Karla Kämmer hat die Vision, dass pflegebedürftige Menschen in Einrichtungen von Pflege- und Hauswirtschaftskräften mit unterschiedlichen Qualifikationen bestmöglich versorgt und betreut werden. Dazu gehört für sie, dass Pflege und Hauswirtschaft in einer Kompetenzpartnerschaft auf Augenhöhe arbeiten. „Pflege ist Hauswirtschaft nicht vorgesetzt“, stellt die Organisationsberaterin klar. „Bei dem seit Juli 2023 gültigen Personalbemessungsverfahren (PeBeM) wird Hauswirtschaft im Moment zwar nicht genannt, es steht aber auch nirgends, dass nur eine Profession die notwendige Leistung erbringen darf“, so Kämmer. Für sie steht fest: „Hauswirtschaft muss unbedingt in PeBeM integriert werden.“ Dafür müsse aber der Deutsche Qualifikationsrahmen für die hauswirtschaftlichen Berufe entsprechend angepasst werden.

M. Christine Klöber erläuterte, wie Transformationsprozesse gelingen können. Dazu muss man wissen, dass Wandel belastet und zunächst Angst macht. Aber Angst lähmt und führt meist nicht zu klugen Entscheidungen. Deshalb empfiehlt die selbstständige Unternehmensberaterin Veränderungsprozesse zu verstehen und strukturiert anzugehen. „Nur so kann man den Wandel aktiv mitgestalten und Mitarbeitende und Vorgesetzte mitnehmen.“

Der zweite Tag stand ganz im Zeichen der Selbstfürsorge. Auch für das eigene Leben als Fach- und Führungskraft sind Strategien gefragt, um gut zu führen, gesund zu bleiben und nicht zuletzt auch im Alter finanziell abgesichert zu sein. Themen, die im Alltag gerne ausgeblendet werden.

Die Finanzberaterinnen Kerstin Lindemann und Tamara Zeis erklärten in ihrem Vortrag den Unterschied zwischen Honorar- und Provisionsbasis bei Finanzberatungen. Bei Honorar-Finanzberatungen wird ein vorher vereinbartes Honorar bezahlt, während auf Provisionsbasis Finanzberater durch den Verkauf von Produkten verdienen. Lindemann und Zeis appellierten an alle Altersgruppen, sich mit dem Thema Altersvorsorge auseinanderzusetzen. „Junge Leute denken, dass sie sich noch nicht um die Rente kümmern müssen, während ältere Menschen denken, dass es sich nicht mehr lohnt.“ Beides halten die Beraterinnen für falsch.

Johanna Kielkopf vom Firmenservice der Deutsche Rentenversicherung stellte ein Präventionsprogramm für Menschen, die noch nicht in der Rente sind und keine Diagnose für eine Reha-Maßnahme haben, vor. Das kostenlose Trainingsprogramm RV Fit mit Inhalten zu Bewegung, Ernährung und Stressbewältigung sei für jeden geeignet, der erste „Wehwehchen“ spürt, so die Vertreterin der Rentenversicherung. RV Fit dient zur Prävention und soll helfen, gesundheitliche Probleme frühzeitig und aktiv anzugehen, damit Gesundheitsschäden erst gar nicht
entstehen. RV Fit ist für Arbeitnehmer kostenfrei.