Infodienst 1 / März 2021

Wieder mehr ganzheitliches Denken „Sei mutig dabei. Sei unbeirrt dabei. Sei die Heldin dei- ner eigenen Ge- schichte. Aber am a l l e rwi ch t i gs t en : Fang an!“ Das muss wohl das Motto der Verbandgründerinnen gewesen sein. Herzlichen Glückwunsch zu 50 Jahren Berufsverband Hauswirtschaft!! Noch während der Fachschulausbildung hat uns 1974 eine Lehrerin auf den „Berufsverband hauswirtschaftlicher Fach- und Führungskräfte“ aufmerksam gemacht. Eine Exkursion mit der ganzen Fachschulklasse in die Diakonie Stetten im Remstal gab mir die Chance, die Verbandsgründerinnen kennenzulernen und sich von der berufspolitischen Be- geisterung anstecken zu lassen. So war es auch selbstverständlich für mich, dass ich bereits in meinem ersten Berufsjahr als „Hauswirtschaftsleiterin“ aktives Mitglied in diesem Verband wurde. Ich engagierte mich zunächst im „Ausschuss Arbeits- und Tarifrecht“, übernahm dann die Rolle der „Referen- tin des Fortbildungsausschusses“ und stellte mich später zur Wahl als 2. Vor- sitzende. Die aktive Mitarbeit im Ver- band leistete einen zentralen Beitrag zur Entwicklung meiner beruflichen Iden- tität, ermöglichte mir eine großartige Horizonterweiterung – sowohl beruflich als auch persönlich. Der fachliche Aus- tausch gab mir Sicherheit in beruflichen Entscheidungen und ließ mich in meiner Rolle selbstbewusst auftreten. Der Verband hat in den 50 Jahren einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass das Berufsfeld Hauswirtschaft mehr im öffentlichen Bewusstsein ist. Gleich- zeitig stelle ich bedauernd fest, dass durch die Ökonomisierung des Ge- sundheits- und Sozialwesens der All- round-Charakter des Berufsbildes gelit- ten hat und sich eine Aufsplitterung und Spezialisierung auf Catering, Gebäude- reinigung etc. vollzogen hat. Aufgabe des Verbandes könnte es in den nächsten Jahren sein, das „Ganzheit- liche“ von Hauswirtschaft wieder mehr in den Fokus zu rücken und die Um- setzung einer nachhaltig-ökologischen Wirtschaftsweise zum zentralen Thema zu machen. Erna Grafmüller über zehn Jahre zuständig für den Bereich Fortbildungen Erste Begegnungen mit der Verbandsgründerin Ja damals, als ange- hende Hauswirt- schaftsleiterin hatte frau nach der zwei- jährigen Fachschule noch ein Anerken- nungspraktikum und eine Anerkennungs- prüfung abzulegen, bevor sie als haus- wirtschaftliche Fach- und Führungskraft mit der beruflichen Karriere beginnen konnte. So kam es, dass ich im Novem- ber 1968 in Stuttgart einer „Frau Simp- fendörfer“ als Mitglied des Prüfungs- ausschusses zum ersten Mal begegnete. Ich erinnere mich noch an ihr freundli- ches Gesicht, ihre aufmunternden Worte und meine Überraschung auf eine Per- son mit dem gleichen Familiennamen zu stoßen. Dass wir nicht direkt miteinan- der verwandt waren, konnte schnell geklärt werden. Viele Jahre später, ab 1977, begegneten wir uns wieder im REFA Fachausschuss Hauswirtschaft. Ich arbeitete mittlerweile als Lehrkraft an einer Fachschule in der Ausbildung von hauswirtschaftlichen Betriebsleite- rinnen. Die Gespräche mit Margarete Simpfendörfer waren immer ein Stück Fortbildung, denn dank der kollegialen Zusammenarbeit mit ihr habe ich sehr viel über die Veränderungen hauswirt- schaftlicher Strukturen und Abläufe in Großhaushalten gelernt. Daraus ließen sich gute Fallbeispiele für den Unter- richt entwickeln. Die diakonische Ein- richtung in Stetten, ihrer Wirkungsstätte, war damals richtungsweisend, wenn es um die Gestaltung von Veränderungs- prozessen ging. Dieser Betrieb war ein beliebtes Ziel für Studienfahrten ange- hender Fachkräfte. So entstanden auch persönliche Beziehungen zu Margarete Simpfendörfer. Beeindruckend war für mich immer, wie sie Position bezog und mit unkonventionellen Ideen zukunfts- Infodienst 1/21 8 1981 10-jähriges Verbands- jubiläum in Bad Boll Diskussion über Anzeigen im Infodienst Firmen konnten als Förder- mitglieder gewonnen werden. Tagungsgebühr wird eingeführt. 1982 Regelungen zur Ausbilder- eignung in den Bundeslän- dern veröffentlicht. Mitarbeit an der Rahmen- vereinbarung über Fach- schulen mit zweijähriger Ausbildung Faltblätter über „Ausbil- dungsgänge für Hauswirt- schaftliche Berufe im Großhaushalt“ für alle Bun- desländer 1983 Stellungnahme für die Kul- tusministerkonferenz zur Wiedereinführung eines Anerkennungsjahres bei der Ausbildung zur Hauswirt- schaftsleiter*in Erstes Seminar für Erfagrup- penleiter*innen Wirtschafterinnen erhalten keine Ausbildereignung mehr. 1984 Gründung des ersten Lan- desverbandes in Bayern, es folgen Berlin (1985), Rhein- land-Pfalz (1986), Schles- wig-Holstein (1987) Der Berufsverband formu- lierte während des Kongres- ses der IFHE in Oslo eine Resolution, um neben dem Privathaushalt auch den Großhaushalt mehr in den Blick zu rücken. Der Berufsverband wird Mitglied im Deutschen Frauenrat. 1985 Gründung des Landes- verbandes Berlin "Empfehlung des Berufs- verbandes zur beruflichen Bildung in der Hauswirt- schaft“ veröffentlicht. 75 Prozent aller Auszu- bildenden in der Haus- wirtschaft werden im Großhaushalt ausgebildet. Erna Grafmüller Dorothea Simpfendörfer

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