Infodienst 2 / Juni 2022

decken (Lesen Sie dazu auch das Interview auf Seite 26). Und wie sehen diese Vorstellungen aus? Wir verabreden, dass wir uns gegenseitig über alle relevanten Entwicklungen informieren, wann immer möglich – gemeinsam Papiere und Statements verfassen und unterzeichnen und gemeinsam bei Gesetzgebungsverfahren Stellung beziehen. Gibt es diese Kompetenzpartnerschaft nur mit der Pflege oder auch mit anderen Berufsgruppen? Wir pflegen gute Kontakte zum Bereich Soziale Arbeit. Prof. Barbara Thiessen, Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit, war ja auch auf dem Hauswirtschaftskongress. Auch hier gibt es eine gute Zusammenarbeit, aber sie ist noch nicht so konkret. Die Soziale Arbeit ist anders aufgestellt, so dass hier noch mehr Vorarbeit notwendig ist. Was versprechen Sie sich von einer Kooperation mit dem Bereich Soziale Arbeit? Unser Ziel ist es einerseits, Kontakt zu den Berufsverbänden der Erzieher*innen und Pädagog*innen aufzubauen. Andererseits müssen wir mit den Trägerorganisationen zusammenarbeiten, denn diese bestimmen, wie viel Hauswirtschaft es z.B. in den Einrichtungen für Kinder und Jugendliche geben soll und inwieweit Hauswirtschaft Teil des pädagogischen Konzeptes sein soll. Anders als in der Pflege gibt es derzeit in Kitas und Schulen kaum ausgebildetes hauswirtschaftliches Personal. Hier gibt es noch viel zu tun. Die Arbeit für den Deutschen Hauswirtschaftsrat geht also direkt nach dem Kongress weiter. Welche Themen stehen noch auf Ihrer Agenda? Haushaltsnahe Dienstleistungen sind ja von Anfang an ein Thema für uns. Wir hoffen, dass die neue Projektförderphase des Kompetenzzentrums Professionalisierung und Qualitätssicherung haushaltsnaher Dienstleistungen (PQHD) den Zuschlag bekommt und somit weiterarbeiten kann. Wir, das heißt der Deutsche Hauswirtschaftsrat, wird dem Kompetenzzentrum PQHD zuarbeiten. Die Ergebnisse werden in die Arbeit unserer Sektion „Haushaltsnahe Dienstleistungen” einfließen. Außerdem werden wir das Kompetenzzentrum PQHD unterstützen, die Ergebnisse in Politik und Gesellschaft breit zu streuen. Es wird also eine intensive Zusammenarbeit geben, um die Bedingungen für haushaltsnahe Dienstleistungen zu verbessern. Stärken haushaltsnahe Dienstleistungen das Berufsfeld Hauswirtschaft insgesamt? Ja, auf jeden Fall. Denn das Berufsfeld kann seinen Beitrag für eine gerechtere Gesellschaft deutlich machen: Unterstützung von berufstätigen Frauen, Entlastung von pflegenden Angehörigen sowie Verhinderung von Altersarmut durch sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in diesem Bereich. Im Rahmen der neuen Förderphase des Kompetenzzentrums PQHD ist auch eine Informations- und Imagekampagne geplant. Wir versprechen uns davon viel, denn eine Imagekampagne für haushaltsnahe Dienstleistungen wird auch eine Imagekampagne für die Hauswirtschaft sein. Das wird eine spannende Geschichte. Laut Koalitionsvertrag sollen haushaltsnahen Dienstleistungen in Deutschland gefördert werden. Gibt es hier schon Bewegung? Hier ist gerade die Politik bzw. das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefragt. Ich wünschte mir, dass schneller gearbeitet würde. Am Anfang wurden die Verzögerungen damit begründet, dass sich die neuen Mitarbeitenden nach dem Regierungswechsel erst einarbeiten müssten. Jetzt habe ich das Gefühl, dass gerade andere Schwerpunkte gesetzt werden. Aber es ist wichtig, dass wir hier weiterkommen und nicht noch mehr Zeit verlieren. Wir werden dranbleiben. Sie sind seit gut zwei Jahren Präsidentin des Deutschen Hauswirtschaftsrates. Wie lange werden Sie noch im Amt sein? Infodienst 2/22 9

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