Infodienst 4 / Dezember 2021

Seit wann gibt es das Ausbildungsprojekt „Hauswirtschaft… immer wieder neu!”? Das von der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales geförderte Projekt gibt es seit 2015. Anfangs verfolgten wir vor allem das Ziel, auf Events Unternehmen und Schüler*innen zusammenzubringen und über den Beruf Hauswirtschafter*in aufzuklären. Unsere Angebote haben wir seitdem immer weiter ausgebaut: Neben (digitalem) Lehrmaterial für das Unterrichtsfach Wirtschaft-Arbeit-Technik und einem beständig wachsenden Netzwerk aus Partnerunternehmen setzen wir auch auf eine breitgefächerte digitale Kommunikation über die sozialen Netzwerke. Was ist der Ansatz des Projekts? Unser Kernziel ist es, Praktika in Berliner Unternehmen und Einrichtungen zu vermitteln, um Praktikumsplätze mit interessiertem Nachwuchs zu besetzen und so das Interesse für eine Ausbildung zu wecken. Dabei setzen wir bereits während der Berufsorientierung auf authentische Einblicke in den Beruf, um so schon frühzeitig die Gefahr von späteren Ausbildungsabbrüchen zu minimieren. Könnte eine zu authentische Sicht nicht aber auch abschreckend wirken? Es kommt immer auf die Art und Weise an, wie sie verpackt wird. Um die junge Zielgruppe zu erreichen, halten wir uns in ihrem Kosmos auf und finden Verknüpfungen zum Berufsfeld. Der Fokus in der Hauwirtschaft liegt heute viel auf den Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung, zwei sehr spannende Themen für Jugendliche, und genau hier setzen wir an. Die richtigen Themen, richtig verpackt: Wie sieht diese Verpackung bei Ihnen aus? Seit Bestehen des Projekts ist es unser Ziel, Klischees aufzubrechen und Vorurteile aktiv anzusprechen, um diese im selben Atemzug abzubauen. Dafür setzen wir jedes Jahr großangelegte Kampagnen um, die allen voran im Berliner Stadtraum sichtbar, durch die digitalen Verbreitungsmöglichkeiten aber auch deutschlandweit spürbar sind. In unserer diesjährigen Sommer-Kampagne „#mehralsduerwartest“, haben wir einerseits mit den vielfältigen Tätigkeitsfeldern innerhalb der Hauswirtschaft gespielt, andererseits griffen wir auch hier die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung auf. Gleichzeitig kokettierten wir einmal mehr mit den Erwartungen an den Beruf, indem wir klarstellten, dass es hier eben nicht nur um Reinigung geht. Mit welchen anderen Maßnahmen schaffen Sie Sichtbarkeit? Gerade in der Social Media hilft eine nötige Prise Humor, um mit den gängigen Klischees zu spielen und diese mit Fakten über den Beruf zu negieren. Um möglichst viele junge Menschen, aber auch Menschen aus dem Berufsfeld zu erreichen, setzen wir daher verstärkt auf simple, aber informative Beiträge, um einen niedrigschwelligen Einstieg zu schaffen. Wichtig: Dieser ist stets mit einem Aha-Effekt verbunden – ganz im Sinne unserer Slogans „immer wieder neu!“ und „#mehralsduerwartest“. Darüber hinaus haben Sie auf Ihrer Webseite noch einen Blog: Wie hilft dieser bei Ihrer Arbeit? Der Blog auf unserer Webseite www. immer-wieder-neu.de greift Themen auf, die über die reine Berufsvorstellung hinausgehen: Wir geben Gartentipps, präsentieren Rezepte, beschäftigen uns mit den Themen Ernährung und Konsum, im weitesten Sinne sogar mit Management-Themen und damit, wie man seinen Alltag nachhaltiger gestalten kann. Im Prinzip sind das Tipps für alle Menschen und dennoch sind sie eine Möglichkeit, einmal mehr zu zeigen, wie vielfältig die Hauswirtschaft sein kann. Auch Filme zählen zu ihrer Strategie: Wo liegt hier Ihr Schwerpunkt? Zunächst produzieren wir alle Filme selbst. In diesen stellen wir unsere Partner vor und geben Einblicke in Praktika Infodienst 4/21 8 Interview Von vielen relevanten Berufen nimmt die Gesellschaft häufig nur am Rande Notiz. Wichtig ist, dass solche Berufe nicht unsichtbar bleiben und sie in der Folge immer weniger Menschen ergreifen. Wir haben mit Projektleiterin Patricia Hildebrand von „Hauswirtschaft…immer wieder neu!“ gesprochen. Das Ausbildungs- projekt verleiht dem Beruf Hauswirtschafter*in neue Popularität in Berlin. Hauswirtschaft ist #MehrAls DuErwartest

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