Infodienst 1 / Dezember 2018

Infodienst 1/18 7 Foto: fotolia Fotos: dge/Fit im Alter Mehr Selbstbestimmung und Eigenständigkeit Die Deutsche Gesellschaft für Haus- wirtschaft beschreibt hauswirtschaftli- che Betreuung als ein Ermöglichen, dass Menschen die Aufgaben des Alltags so eigenständig wie möglich erledigen können (Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft, 2012: Den Alltag leben!). Alltagsbegleitung, die im Sinne der hauswirtschaftlichen Betreuung an- gelegt und ausgerichtet ist, hat auf der einen Seite die Sicherstellung der Ver- sorgung im Blick und sorgt gleichzeitig dafür, dass so wenig wie möglich für das Gegenüber entschieden und gehandelt wird. In der hauswirtschaftlichen Be- treuung geht es um ein möglichst hohes Maß an Selbstbestimmung, Beteiligung und Eigenständigkeit. Personal und Konzepte für individuelle Förderung Ein wichtiger Punkt, der nicht übersehen werden darf: Hauswirtschaftliche Be- treuung hat den Anspruch alle Dienst- leistungsbereiche und damit ganz unter- schiedliche Klienten bzw. Bewohner im Blick zu haben. Hauswirtschaftliche Betreuung lenkt den Blick auf die vor- handenen Ressourcen und Kompetenzen der Beteiligten. Dabei reicht die Band- breite von der eigenständigen Erledi- gung größerer Aufgaben bis hin zur akti- ven Beobachtung der hauswirtschaftli- chen Mitarbeiterin bei der Arbeit. Je nach Konzept und institutionellem Kon- text sehen die Aufgaben- und Verant- wortungsbereiche der zuständigen Mit- arbeiterinnen ganz unterschiedlich aus. An dieser Stelle ist Konzeptarbeit ge- fragt, die sehr gründlich und genau die Versorgungsbedarfe erfasst und die Spielräume für fördernde Ansätze er- schließt. So ist die Alltagsbegleiterin in einer Wohngruppe mit zwölf überwie- gend demenziell veränderten Menschen, die für alle Mahlzeiten zuständig ist, über den ganzen Vormittag bis in den frühen Nachmittag hinein mit Aufgaben rund um die Vor- und Zubereitung sowie den Reinigungsarbeiten zeitlich gebun- den. Ihr ist es sicherlich möglich, Tätig- keiten wie das Schälen und Zerkleinern von Obst und Gemüse an Bewohnerin- nen abzugeben. Erst wenn eine Wohn- gruppe mit zwei Mitarbeiterinnen be- setzt ist, sind individuelle Aktivierungen möglich. Gleichzeitig muss klar sein, dass allein schon die Mitarbeiterin, die in der Küche steht und dort „ganz normal” mit der Zubereitung der Mahlzeiten be- schäftigt ist und dabei immer wieder Blickkontakt zu den Bewohnern hält oder Gespräche führt, schon aktivierend tätig ist. Alltagsbegleiterinnen und Prä- senzkräfte wirken schon allein durch ihr Arbeiten in der Küche. Ihr Tätigsein, das mit typischen Handlungen, Geräuschen und Gerüchen verbunden ist, ist interes- sant, wird beobachtet, regt zu Äußerun- gen und Gesprächen an. Für viele de- menziell veränderte Menschen eine als angenehm empfundene Aktivierung.

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