Infodienst 1 / März 2022

Der Einstieg für mehr Gesundheit im Betrieb Betriebliches Gesundheitsmanagement lässt sich nicht mal eben mit ein paar Einzelmaßnahmen einführen, stellt Nehr klar. Es ist in erster Linie eine Haltung der Führungskräfte. Man kann auch Betriebliches Gesundheitsmanagement nicht von oben verordnen. „Es geht nur in einem gemeinsamen Prozess mit den Mitarbeitenden.” Nehr empfiehlt allen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen wollen, sich erst einmal eine Person von außen zu holen, die bereits Erfahrung mit dem Thema hat. Grundlage des Betrieblichen Gesundheitsmanagements ist ein Konzept. „Nur wer es als Organisationsentwicklung versteht, wird auf Dauer Erfolg haben.” Wichtig sei es, alle Bereiche im Unternehmen an einen Tisch zu holen und zu eruieren, wo der größte Handlungsbedarf sei und mit welchen Maßnahmen man die größte Wirkung erzielen könnte? Nehr empfiehlt, sich lieber weniger vorzunehmen und in kleinen Schritten vorzugehen, dafür aber kontinuierlich an dem Thema dranzubleiben. Nur so könne man Vertrauen gewinnen und auf Dauer erfolgreich sein. „Gesundheitsmanagement im Betrieb funktioniert nur, wenn die Leitung dahintersteht, wenn man professionelle Hilfe von außen holt und wenn es ein entsprechendes Marketing für alle Schritte und Maßnahmen gibt”, fasst Nehr zusammen. Nicht nur gesund, sondern auch familienbewusst Auch die Zeit und Kraft von Thomas Nehr ist begrenzt. Deshalb geht es ihm auch darum, Synergieeffekte zu nutzen. So werden Themen des Arbeitsschutzes oder der psychischen Gefährdungsbeurteilung, die gesetzlich vorgeschrieben sind, über Belev abgedeckt. „Mit der regelmäßigen Mitarbeiterbefragung nach Belev 2.0 kommen wir gleichzeitig unserer gesetzlichen Verpflichtungen in diesem Bereich nach.” Als weiteres Beispiel wie das Gesundheitsmanagement in andere Bereiche wirkt, steht das Prädikat „Familienbewusstes Unternehmen”, mit dem das Unternehmen 2020 ausgezeichnet wurde. Damit wurde der Gesundheitsdienst für sein Engagement für ein familienfreundliches und lebensphasenorientiertes Personalmanagement gewürdigt. Bewertet wurden dabei die Aktivitäten des Unternehmens in den Bereichen Führungskompetenz und Personalentwicklung, Arbeitsort, -zeit und -organisation, Kommunikation, geldwerte Leistungen, Service für Familien, Gesundheit sowie bürgerschaftliches Engagement. „Maßgeblich hat uns das Gesundheitskonzept Belev der Diakonie unterstützt, damit wir die Auszeichnung bekommen haben”, sagt Thomas Nehr. Betriebliches Gesundheitsmanagement trägt maßgeblich zum Erfolg eines Unternehmens bei. Und auch das Ziel des Unternehmens, die Menschen in der Region auch in Zukunft langfristig gut zu versorgen, lässt sich mit Betrieblichen Gesundheitsmanagement, in diesem Fall mit Belev realisieren. Beatrix Flatt Infodienst 1/22 9 „Ich mache auch Werbung für meinen Arbeitgeber” Helga Blank, 63 Jahre, arbeitet seit knapp sechs Jahren als Familienbetreuerin bei „Diakonie ambulant – Gesundheitsdienste Oberes Murrtal e. V.” Ihre Aufgaben beschreibt sie folgendermaßen: „Ich unterhalte Menschen, Spiele mit ihnen, führe Gespräche, gehe mit ihnen einkaufen oder spazieren. Man muss sich immer auf andere Menschen und deren Bedürfnisse einstellen. Manchmal kommt es schon vor, dass die Arbeit zu viel wird, gerade wenn man zu viele Patienten am Tag hat”, erzählt die Mitarbeiterin am Telefon. Das komme aber selten vor. Am Limit arbeitet sie nach eigenen Aussagen nicht. Helga Blank arbeitet 25 bis 30 Stunden pro Woche und besucht in dieser Zeit Menschen in 10 bis 13 Haushalten. Sie entscheidet je nach Wünschen und Absprache mit den Menschen, was sie in der vorgegebenen Zeit gemeinsam machen. „Ich bin sehr zufrieden mit meiner Arbeit und mache auch Werbung für meinen Arbeitgeber.” Es sei ihr auch schon gelungen, neue Mitarbeiter in das Unternehmen zu bringen. Die monatliche Dienstbesprechung ist für sie sehr wichtig, da sie immer allein arbeitet und während ihrer Arbeit keine Kolleg*innen trifft. Sie weiß aber, dass sie bei Bedarf jederzeit die Möglichkeit hat, über Patient*innen zu reden – entweder mit ihrer Abteilungsleiterin oder mit dem Geschäftsführer Thomas Nehr. Das gibt ihr Sicherheit in ihrem Arbeitsalltag. Nehr ergänzt, dass die Betreuungskräfte auch bei schwierigen Situationen – egal ob beruflich oder privat – zu einem externen Coach gehen können. Außerdem gibt es laut Nehr immer die Möglichkeit, Fortbildungen zu besuchen, wenn bestimmtes Knowhow im Umgang mit Kund*innen gefragt sei. Helga Blank ist Familienbetreuerin bei einem ambulanten Pflegedienst.

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