Infodienst 3 / August 2019

Infodienst 3/19 8 der FH Münster, der TU Berlin und des Wuppertaler Institut für Nachhaltigkeit teil. Bei diesem Nahgast-II-Projekt wird an etwa 20 Standorten in Deutschland der Einsatz nachhaltiger Nahrungsmittel wissenschaftlich begleitet, ausgewertet und optimiert. Wir können hier unsere Erfahrungen, die wir im Prozess als aus- gezeichnete Pionierkantine in Nord- rhein-Westfalen gemacht haben, ein- bringen. Da der Einkauf von regional und fair erzeugten Lebensmitteln naturgemäß teurer ist, musste auch hier eine Sen- sibilisierung der Mitarbeitenden im Umgang mit diesen Lebensmitteln erfol- gen. Kleinere Portionen, geringe Abfall- mengen und saisonaler Einkauf sind unerlässlich. Sollte dennoch etwas vom Mittagsbüffet übrig sein: Unsere Gäste dürfen sich diese Lebensmittel gerne mitnehmen. Die Transportbehälter (Doggybags) stellen wir kostenfrei zur Verfügung, bitten aber um eine Spende zugunsten des „Vringstreffs” (eine Be- gegnungsstätte und Anlaufstelle für Menschen mit und ohne Wohnung). Wir unterstützen damit aktiv das Projekt „Zu gut für die Tonne”. Unser christliches Profil, das hier nur grob beschrieben ist, stellt alle Mitar- beitenden des Hauses immer wieder vor Herausforderungen. Die Beschäftigung mit neuen Themen und deren Einbrin- gung in die Arbeitsabläufe erweisen sich manchmal als Belastung für die Mit- arbeitenden. Diese Belastungen aufzulö- sen und gleichzeitig das Haus als Ein- richtung des Evangelischen Kirchen- verbands Köln und Region weiter zu entwickeln, geht nur im Konsens mit den Mitarbeitenden. Als Dienstvorge- setzte sehen Elvira Sawazki, als leitende Hauswirtschafterin und stellvertretende Einrichtungsleiterin ebenso wie ich als Einrichtungsleiter, unsere Mitarbeiten- den genauso wie unsere Gäste als Mensch mit allen Stärken und Schwä- chen. Wir bemühen uns, auf die indivi- duellen Besonderheiten und Lebens- situationen der Mitarbeitenden einzuge- hen soweit es der Dienstbetrieb zulässt. Wir erwarten aber auch ein eigenverant- wortliches Einbringen der Mitarbeiten- den in die Einrichtung „Haus Wiesen- grund”. In den zurückliegenden Jahren gingen drei langjährige Mitarbeitende in den altersbedingten Ruhestand. Zwei weite- re Mitarbeiterinnen verließen uns aus familiären Gründen. Die Neubesetzung der Stellen verlief nicht so reibungslos wie gedacht. Die sehr abgelegene ländli- che Lage und die Anforderung Spät-, Wochenend- und Feiertagsdienste zu übernehmen, schränkte die Anzahl der Bewerber ein. Wir haben die Einstel- lungskriterien nicht mehr auf die fachli- chen Kriterien fokussiert, sondern haben mehr die persönliche Eignung betrach- tet. Demzufolge haben wir die neuen Mitarbeiterinnen sehr intensiv und über einen langen Zeitraum eingearbeitet. Die fachliche Eignung haben wir durch interne und externe Schulung schrittwei- se erweitert. Aktuell befindet sich eine der Mitarbeitenden, die von uns aus der geringfügigen Beschäftigung der Reini- gungsfirma übernommen wurde, in den Prüfungen zur staatlich anerkannten Hauswirtschafterin. Die Lehrgänge wur- den von der Mitarbeiterin nebenberuf- lich absolviert, trotz Familie und mittler- weile einer Halbtagsbeschäftigung. Der Einsatz lohnt sich auch betriebswirtschaftlich Es hat viel Engagement und auch an- fänglich einen höheren finanziellen Ein- satz benötigt. Aber mittlerweile macht sich unser neues Mitarbeitenden-Kon- zept auch betriebswirtschaftlich positiv bemerkbar. Die Hauswirtschaft deckt durch ihr breites Berufsbild viele unse- rer Tätigkeitsfelder ab. Dadurch können sich Mitarbeiter in Krankheit und Ur- laubsfällen gut untereinander vertreten. Das teilweise schlechte Image, das der Beruf der Hauswirtschafterin in der Öffentlichkeit besitzt, ist nicht gerecht- fertigt, und ich ermutige jeden, der in Personal- und Leitungsverantwortung im Gastbereich steht, sich von der Fle- xibilität der Hauswirtschaft zu überzeu- gen. Vielleicht liegt es auch daran, dass Prädikanten im Zuge ihrer Ausbildung, in der Evangelischen Kirche im Rhein- land in unserm Haus das Segnen üben. Somit sind wir einer der gesegnetsten Orte Deutschlands……… Jürgen Lauff Der Autor ist Leiter des Tagungshauses „Haus Wiesengrund“ des Evangelischen Kirchenver- bandes Köln und Region. 60 Prozent der Mitarbeitenden in dem Tagungshotel arbeiten in der Hauswirtschaft. Sparsamer Um- gang mit Ressourcen spielt im ganzen Haus eine große Rolle. Dank der Flexibilität der hauwirt- schaftlichen Mitarbeitenden las- sen sich neue Projekte gut umsetzen.

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