Infodienst 6 / Dezember 2018

Führungskräfte, Entwickler und Denker von morgen. Je höher die Ausbildungsqualität ist, desto besser ist das Image und damit gelingt es dem Betrieb leichter, leistungsstarke Auszu- bildende zu finden. Durch die höhere Produktivität der leistungs- starken Auszubildenden sinken nicht nur die Nettoausbildungskosten, sondern es steigt wiederum die Ausbildungsqua- lität. Eine Musterlösung für ein solches Kon- zept gibt es nicht. Es muss authentisch sein und zum Betrieb passen. Die Mög- lichkeiten reichen von Orientierungs- praktika über Lehrzeitverkürzungen für leistungsstarke Auszubildende oder einen Auslandsaufenthalt sowie Praktika in anderen Betrieben und Branchen bis hin zu gezielten Vorbereitungen auf Prüfungen und Wettbewerben. Ein posi- tiver Nebeneffekt solcher Aktionen ist, dass durch Austausch und Vernetzung in Sachen Ausbildung auch kontinuierlich neue Ideen und frischer Wind in den Betrieb gebracht werden. Das „einzigartige” Konzept bekannt zu machen, gelingt nur, wenn es dort prä- sentiert wird, wo die Zielgruppe auch unterwegs ist. Das Internet, soziale Netzwerke, Trend- Events (offenes Generationenkochen, Kochkurse, Bastelrunden, Stadteilfeste, Festivals u.v.m.) oder Bildungsmessen können Präsentationsorte sein. Bei der Unternehmenskommunikation mit jun- gen Menschen gibt es eine goldene Regel: Die Generation Z erwartet einen persönlichen Dialog und ein authentis- ches Bild des Betriebs und der Aus- bildung vor Ort, wie Erfahrungen und kurze Geschichten, Fotos der Auszu- bildenden oder der Mitarbeiter dort. Auch aus Marketingsicht ergibt dies Sinn, denn mit der Technik des Story- tellings werden Emotionen geweckt, und das Unternehmen und sein Ausbil- dungs- und Arbeitsplatzangebot bleibt länger und besser im Gedächtnis. Trends wie Umweltschutzthemen, gesunde Er- nährung, Do-it-yourself und Kreativität können helfen, das Berufsbild mit der Lebenswelt der Jugendlichen zu verknüpfen und positive Ge- fühle zu wecken. Ein Syner- gieeffekt ist, dass Ausbildungs- stellen, die individuelle und krea- tive Ausbildungen und Azubi- projekte (einen Azubi-Blog, oder eine Pinterest-Seite, Bilderreportagen …), innerbetriebliche Aufstiegschancen und Weiterbildungsangebote bieten, beson- ders attraktiv sind. Je mehr Betriebe in diesem breit auf- gestellten Beruf in hoher Qualität und öffentlichkeitswirksam ausbilden, desto bekannter wird das spannende, mo- derne, vielfältige und zukunftssichere Berufsbild und umso leichter wird es Auszubildende zu finden. Daniela Katz-Raible Die Autorin ist Referentin beim Diakonischen Werk Württemberg. Quellen und weitere Informationen: Wenzelmann, Felix; Jansen, Anika; Pfeifer, Harald; Schönfeld, Gudrun (2015): Kosten und Nutzen der betrieblichen Ausbildung 2012 (BIBB-CBS 2012). Abschlussbericht. Hg. v. Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB). Bonn. Online verfügbar unter www2.bibb.de/ bibbtools/tools/dapro/data/ documents/ pdf/eb_21306.pdf (ww.tinyurl.com/y9m9ncuz) oder in der Kurzfassung unter www.bibb.de/ de/25852. Shell Deutschland, Shell (2015): Jugend 2015. 17. Shell Jugendstudie. 1. Aufl. Frankfurt am Main: FISCHER Taschenbuch (03401). Infodienst 6/18 8 Beruf Die Nettokosten für die Ausbildung er- geben sich, wenn man von den Brut- tokosten jene Erträge abzieht, die von den Auszubildenden erwirtschaftet werden. Im Schnitt wird dies mit 12.500 Euro angegeben. Das heißt: Unter dem Strich kostet ein Auszubil- dender die Firmen knapp 5.400 Euro – bei einer dreijährigen Ausbildung 16.200 Euro. Je nach Ausbildungsbereichen sind die durchschnittlichen Nettokosten unter- schiedlich. Der öffentliche Dienst hat mit 8.032 Euro die höchsten Nettokos- ten, gefolgt von der Hauswirtschaft mit 6.385 Euro sowie Industrie und Handel mit 6.146 Euro. Das Handwerk zählt mit 4.390 Euro pro Azubi und Jahr zu den Bereichen mit den gerin- geren Nettokosten. Genau wie die freien Berufe mit 3.705 Euro. Die nied- rigsten Nettokosten haben die Be- triebe im Bereich Landwirtschaft mit 1.293 Euro. Wie schafft man attraktive Ausbildungsplätze für junge Menschen? Foto: contrastwerkstatt – stock.adobe.com

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