Infodienst 1 / März 2021

Infodienst 1/21 7 auf. Der damalige Leiter erkannte den Stellenwert der Hauswirtschaft. Er soll selbst in die Fachschule nach Stuttgart gegangen sein und gesagt haben: „Wir brauchen Fachkräfte für unsere Einrichtungen“. Management in sozialen Einrichtungen stand von Anfang ja im Vordergrund? Personalführung war ein großer Schwer- punkt des Verbandes. Zu diesem Thema gab es viele Fortbildungen. Der Verband wurde eine Plattform für den fachlichen Austausch. Sie haben auch für den Beruf geworben? Wir haben für die Ausbildung geworben und uns dafür eingesetzt, dass die Aus- bildung vernünftig auf das Arbeitsgebiet Großhaushalt vorbereitet. Wir hatten Kontakte zu Arbeitsämtern, um den Beruf bekannter zu machen. Uns war es auch wichtig, nicht nur die Anstalt Stetten als Großbetrieb zu zei- gen. Deshalb lud der bhf zu einer Stu- dienfahrt in die Schweiz ein. Dort hatte die Hauswirtschaft und die „Hausbe- amtin“ schon eine lange Tradition. Eine hauswirtschaftliche Führungskraft führ- te uns durch eine Kantine und ein Kran- kenhaus in Basel. Die Verantwortlichen für die Ausbildung im Kultusministe- rium und Fachschüler in Baden-Würt- temberg erfuhren, was der Berufsver- band unter einer hauswirtschaftlichen Führungskraft versteht und wofür sie ausgebildet werden soll. Das führte zu dem bemerkenswerten Ausspruch einer Direktorin: „Und das sollen unsere Mädle können?!“ Sie erreichten innerhalb weniger Mo- nate so viel: Verbandsgründung, Stu- dienfahrt in die Schweiz, Tarifvertrag, mehrere Präsidiumssitzungen, Kontakte zu Ministerien und Behörden? Woher nahmen Sie und Ihr Team die Energie? Zum einen hatte Margarete Simpfen- dörfer einen fundierten politischen Hin- tergrund. Sie wusste, was zu tun war, um bei Institutionen und in politischen Gremien Gehör zu finden. Außerdem wurde die ehrenamtliche Arbeit für den Berufsverband auch von der Diakonie Stetten sehr unterstützt. Wir hatten Freiheiten uns zu engagieren. Kollegin- nen in anderen Betrieben hatten es da viel schwerer. Der damalige Leiter Pfarrer Peter Schlaich sagte: „Wer sich da engagiert, engagiert sich auch im Haus.“ Und so konnten wir zu den Sit- zungen und Tagungen fahren und für unsere Ziele kämpfen. Waren Sie von dem Erfolg des bhf selbst überrascht? Wir waren erfreut, dass es voran ging, dass neue Mitglieder dazu kamen oder wir bei den Tarifverhandlungen etwas erreichen konnten. Wir haben immer gekämpft, dass es besser wird und wir unsere Ziele erreichen. Was geben Sie dem Berufsverband heute nach 50 Jahren mit? Dass die Hauswirtschaft im Bewuss- tsein der Bevölkerung insgesamt ge- stärkt wird. Es ist so ein existentielles Feld, das darf nicht unter den Tisch fal- len. Ich wollte immer, dass der Verband ein Sprachrohr für die Hauswirtschaft ist. Das soll und muss er bleiben. Vielen Dank, Frau Roesler. Das Interview führte Beatrix Flatt 1976 200 von 560 Mitglieder kommen zur Jahrestagung nach Böblingen. Die erste Publikation er- scheint: „Praxisberichte aus Großhaushalten“. Das „berufskundliche Blatt für die Wirtschafterin“ wird vom Ausschuss Aus- und Weiterbildung formuliert. Erstes Treffen mit dem Fachverband der Verwal- tungsleiter in Kranken- häusern 1977 1978 Eintritt in die International Federation for Home Economics (IFHE), um die internationale Hauswirt- schaftslobby zu unter- stützen. Das Logo des Berufsver- bandes wird überarbeitet. 1979 Der Berufsverband begrüßt das 1000. Mitglied. Die Schulabgänger der Fachschulen erhalten Infos über den Berufsverband und Tipps für den Berufs- einstieg. August: Erste Ausbildungsverord- nung Hauswirtschafter*in 1980 Es gibt 14 Erfa-Gruppen verteilt über ganz Deutsch- land. Während einer Klausur- tagung in Bad Boll wurde dem Verband bewusst: Der bhf ist ein Frauen- verband. Frauenpolitische Themen gehörten seitdem zur Verbandsarbeit. Die beiden Hauswirtschaftsleiterinnen Margarete Simpfendörfer und Irene Roesler engagierten sich bereits in den 60er Jahren, damit die Leistungen der Hauswirtschaft in Großhaushalten an- erkannt wird. Allerdings mussten sie feststellten, dass sie ihre Ziele in der Berufsgruppe Hauswirtschaftsleiterin- nen im „Verband der weiblichen Ange- stellten“ nicht erreichen würden. Deshalb entschieden sie, einen eige- nen Verband zu gründen. Im Rahmen einer Tagung für hauswirtschaftliche Führungskräfte wurde am 12. Januar 1971 der Verein mit dem Namen Be- rufsverband hauswirtschaftlicher Fach- und Führungskräfte e. V. mit der Ab- kürzung bhf gegründet. Acht Jahre lang stellten Margarete Simpfendörfer und Irene Roesler als Gründungsmit- glieder und Vorsitzende des bhf ent- scheidende Weichen für die erfolgreiche Arbeit des Berufsverban- des. Die Ausschüsse Aus- und Weiterbildung, Berufsfelder- schließung, Fortbildung und Informationsdienst werden neu konzipiert. Geschäftsführerin Anne Seger beginnt mit zehn Stunden in der Geschäftsstelle

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