Infodienst 2 / Mai 2019

Infodienst 2/19 3 Editorial Liebe Leserinnen und Leser, Nadia Bouraoui Nadia Bouraoui Ärzte schlagen Alarm! Als Wohlstandserkrankungen oder Zivilisationskrankheiten bezeichnet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) chronische, nicht übertragbare Erkrankungen infolge von Fehlernährung – also eigentlich vermeidbar. Diese sind weltweit auf dem Vormarsch und die Zahl der Erkrankten sind in den letzten Jahren stark angestiegen. Falsche Essgewohnheiten sowie mangelnde Bewegung führen laut WHO zu einem rasanten Anstieg von Herz-Kreislauf- Erkrankungen, Diabetes und Krebs – und somit zu einer erhöhten Mortalität. Ein Großteil der Kosten im Gesundheitswesen entfallen auf Zivilisationskrankheiten und deren Folgeerkrankun- gen – Tendenz steigend. Besorgniserregend sind die Zahlen der an Adipositas erkrankten Kinder in der gesamten europäischen Region. In wissenschaftlichen Untersuchungen hat sich gezeigt, dass viele Zivilisationskrankheiten durch einen gesünderen Lebensstil zurückgedrängt werden könnten. Dies würde für geringere Aus- gaben im Gesundheitswesen sorgen. Die Lebensmittelindustrie ist gefordert, verantwortlicher zu handeln, Rezepturen gesundheitsförderlicher und transparenter zu gestalten sowie Lebens- mittel mit hohem Fett-, Zucker- und Salzgehalt nicht an Kinder zu vermarkten. Eltern, Kinderta- gesstätten und Schulen stehen hier ebenfalls vor einer großen Aufgabe. Im Gesundheitswesen vollzieht sich ein Paradigmenwechsel. Wissenschaftler sprechen von "Epidemiological Transition". Das bedeutet, dass chronische Krankheiten Infektionskrankheiten als häufigste Todesursache ablösen werden. Als hauswirtschaftliche Fach- und Führungskraft arbeiten Sie in Einrichtungen und Organisatio- nen, in denen Sie tagtäglich mit diesen Krankheitsbildern konfrontiert werden. Zu den Versor- gungs- und Betreuungsleistungen in sozialen Einrichtungen gehört es, Ernährungskonzepte für diverse verordnete Kostformen zu erstellen und umzusetzen. Auch Lebensmittelunverträglich- keiten und besondere Ernährungsformen der zu versorgenden Personen stellen Hauswirtschaft und Küche auf den Prüfstand. In dieser Ausgabe geben wir Einblick in Bereiche, in denen er- nährungsbedingte Krankheiten den Arbeitsalltag bestimmen. Wir zeigen die Risiken der Fehler- nährung auf, zeigen aber auch Möglichkeiten, wie man präventiv arbeiten kann, zum Beispiel durch „Nudging“ (Seite 22) oder mit dem Präventionsprojekt „fitatschool“ in Kassel (Seite 40). Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

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