Infodienst 3 / Oktober 2021

Dazu gehören laut Wikipedia insbeson- dere „Einrichtungen für Kinder, Ju- gendliche, Senioren und Menschen mit Beeinträchtigung, Sozialstationen, Kranken-, Erholungs- und Rehabilita- tionseinrichtungen, Tagungsstätten, Ju- gendherbergen”, also Organisationen, die sich wiederum für die Gestaltung der Gesellschaft, für Kinder, für die Zukunft und damit für die Frage stark machen, was Menschen im Kern "wirklich, wirk- lich tun wollen". Eine Gesellschaft ohne diese Einrichtungen, die ohne Ihre Arbeit, ohne Hauswirtschaft, nicht exis- tieren könnten, ist unvorstellbar. Ich hoffe, Sie sind noch nicht ausgestie- gen und noch bei der Reise dabei? Denn ich will Ihren Blick noch auf einen wei- teren Aspekt lenken, der heute und zukünftig immer wichtiger wird: Es geht um die professionelle, verantwortungs- volle, nachhaltige Wirtschaftsführung. Nachhaltigkeit aus sozialer, ökologi- scher und ökonomischer Perspektive war schon immer Kern Ihres Berufs- stands. Sie sind die Profis darin, zu erkennen, dass alle drei Aspekte zusam- mengehören: Nur wenn Sie ökonomisch sinnvoll wirtschaften, bleibt genug für die Menschen, für die Sie Verantwor- tung tragen. Und das ist ökologisch, da Verschwendung vermieden wird – eine Tugend, die wir als Gesellschaft drin- gend wieder lernen müssen. Zusammenfassend zeigt sich also die Vision eines Berufs, der mehr als rele- vant für eine Gesellschaft der Zukunft ist. Denn gerade, weil sich die Ge- sellschaft in der Veränderung befindet, ist Zukunftsgestaltung, professionelles Haushalten, Nachhaltigkeit und ein Blick auf die damit verbundenen kom- plexen Zusammenhänge relevant. Und genau dies sind Kernelemente Ihres Berufsstands und gleichzeitig unver- zichtbar für die Gesellschaft. 3. Station: Was können Sie konkret von New Work in Ihrer Einrichtung umsetzen? Unsere Reise war bislang schön und nett, vielleicht haben Sie ein paar Fotos gemacht und neue Einblicke erlangen können – von zeitgemäßen Organisa- tionen oder der Zukunft der Arbeit, viel- leicht sogar der Zukunft der Gesell- schaft. Aber es bleibt die Frage, was Sie denn mitnehmen können. Welche der gemachten Einblicke kann Ihnen in Ihrer täglichen Arbeit helfen? Dazu müssen wir die beiden Perspektiven zur Frage zusammenziehen, wie sich Ihre Organisation und Ihr Arbeitsbereich zukünftig entwickeln kann. Druck plus Vision = Veränderung Als erstes „Give-away” steht die Er- kenntnis, dass gelingende Veränderung immer beides braucht: Auf der einen Seite Druck und echte Probleme, warum sich Dinge in Ihrer Organisation ändern sollen. Konkret sollten Sie sich als erstes die Frage stellen, welche Probleme Sie in Ihrer Organisation haben. Wo drückt der Schuh in Ihrer Organisation wirk- lich? Denn Lösungen für nichtexistie- rende Probleme haben eine kurze Halt- barkeit. Wenn Sie identifiziert haben, wo die Probleme sind, sollten Sie sich fragen, wie eine erstrebenswerte Zu- kunft aussieht: Wo wollen Sie mit Ihrem New Work hin? Wozu wollen Sie die Veränderung anstreben? Ich hoffe, Ihnen mit den obigen Ausführungen einige Ideen für Visionen gegeben zu haben. Ohne oben geht es nicht Wesentlich für eine Neuausrichtung hin zu New Work ist die Unterstützung durch die oberste Führungsebene Ihrer Organisation. Das ist die wesentliche Hürde für eine erfolgreiche Veränderung hin zu New Work. Voraussetzung ist so- mit zum einen ein Verständnis für den Sinn und Nutzen von Veränderung hin zu New Work sowie ein Grundvertrauen in das Gelingen der Transformation und ein entsprechendes Menschenbild bzw. eine Grundhaltung, die auch Menschen, die in Organisationen arbeiten, als intrinsisch motiviert und veränderungs- fähig ansieht. Den Status quo akzeptieren Vermutlich besteht Ihre Organisation seit einigen Jahren. Diese Anmerkung ist relevant, da die Neugründung von Organisationen nach New-Work-Prinzi- pien deutlich einfacher zu bewerkstelli- gen ist. Bestehende Organisationen müssen sich jedoch mit dem Dilemma befassen, das Alltagsgeschäft aufrecht- zuerhalten und bei gleichzeitiger Transformation hin zu New Work wei- terzuentwickeln. Für etablierte Organisationen besteht die Gefahr, dass die Veränderungen im bestehenden Geschäft und neue Prozesse einander blockieren. Entsprechend ist es zunächst wichtig, zu akzeptieren, dass beide Wege gleichzeitig gegangen werden. Sofern die Führung der Organisation die Entscheidung getroffen hat, sich auf den Weg der Transformation der Organisa- tion zu begeben, ist der Status quo zu würdigen und dem Bestehenden Wert- schätzung entgegenzubringen. Stehen Veränderungen an, gilt es genau hinzu- fühlen, was den Bedarfen der Organi- sation am besten zugutekommt. Echte Arbeit leisten Mit welcher Ihrer Aufgaben generieren Sie Wertschöpfung für Ihre Nutzer*in- nen? Diese, und nur diese Arbeit ist „echte Arbeit”. Die zunehmenden Ten- denzen zu mehr Bürokratisierung, Do- kumentations- und Berichtspflichten etc. führen zu einer sich ausweitenden Beschäftigung mit Tätigkeiten, die keine "echte Arbeit" sind und damit keinen Mehrwert für die Nutzer*innen aufwei- sen. Für eine Veränderung hin zu New Work ist es notwendig, dass Sie sich im Wesentlichen mit „echter” Arbeit, die Infodienst 3/21 8 Zukunft der Arbeit

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