Infodienst 6 / Dezember 2018

Infodienst 6/18 6 Beruf Ausbilden? Na klar! Das duale System in Deutschland gilt weltweit als Vorbild. Aber in vielen Betrieben fehlen die Auszubildenden. Die Akademisierung, geringere Geburtenraten, veränderte Wertevorstellungen der Gesellschaft und der neuen Generationen erfordern ein Umdenken aller Ausbildungsbetriebe. In der Shell-Jugendstudie wird deutlich, welche Anforderungen junge Menschen an den Beruf stellen: Er soll Sicherheit und ein auskömmliches Leben ermöglichen, „aber auch als eine selbst-bestimmte, sinnvolle und gesellschaftlich nützliche Tätigkeit erlebbar sein“. Ein Plädoyer für die hauswirtschaftliche Ausbildung. Junge Menschen wollen ihre eigenen Ideen einbringen, und viele von ihnen wollen im Beruf Kontakt zu anderen Menschen haben oder sozial tätig sein. Hierin liegt eine Werbe-Chance für den Beruf des Hauswirtschafters/der Haus- wirtschafterin, denn in diesem Beruf kann etwas im Gesellschaftlichen und im Leben der Klienten bewirkt werden. Ausbildung ist aufwändig und kostspielig Ja, einen Azubi zu betreuen und qualita- tiv hochwertig auszubilden, erfordert Ressourcen. Das Ausbildungspersonal benötigt Zeit und zu den Personalkosten für den Azubi und die Ausbilderin kom- men noch weitere Kosten für Ausstat- tung, Lehrgänge etc. hinzu. Dennoch sollten Betriebe die Ausbildung als langfristige Investition sehen, insbeson- dere wenn der Betrieb plant, den Auszubildenden zu übernehmen. Ein Neubesetzungsverfahren kostet laut Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) durchschnittlich 8.715 Euro. Dies entspricht drei Viertel der durch- schnittlichen Gesamtnettoausbildungs- kosten eines Auszubildenden. Bei fitten Azubis sind die Erträge entsprechend höher und so können in manchen Fällen die Ausbildungskosten bereits in der Ausbildung durch die Leistungen der Azubis gedeckt werden (siehe Abbil- dungen unten). Gute Gründe, auszubilden Durch die Ausbildung eigener Nach- wuchskräfte macht man sich vom exter- nen Arbeitsmarkt weniger abhängig. Weiterer Vorteil ist, dass man die Qua- lität und spezielle Inhalte der Ausbil- dung selbst bestimmen kann. Bei der Übernahme lässt sich so eine Bestenaus- wahl treffen. Dies gelingt auf dem zuge- spitzten Arbeitsmarkt kaum. Betriebe übernehmen zunehmend gesellschaft- liche Verantwortung (CSR) – auch indem sie ausbilden. Dieses Engage- ment und das damit verbundene Image kann man wiederum zur Werbung nut- zen, ganz nach dem Motto: „Tu Gutes und rede darüber”. Gehören die Aus- zubildenden dann noch zu den besten Die Fachkräfte von morgen brauchen heute eine gute Ausbildung. Das gilt auch für die Hauswirtschaft. Gründe auszubilden, gibt es viele. Ausbildung kostet den Betrieb zwar Zeit und Geld, doch die Investition lohnt sich langfristig.

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