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Hauswirtschaft am Puls der Zeit

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Praxistauglich und am Puls der Zeit - so sollte die Jahrestagung des Berufsverbandes Hauswirtschaft werden, und das ist ihr gelungen. Nach 5 Jahren Pause durch Corona und Hauswirtschaftskongresse freuten sich die knapp 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, endlich wieder live zusammenzukommen. Das GenoHotel in Baunatal bei Kassel bot hierzu den perfekten Rahmen. Auf großes Interesse ist die Tagung auch bei Ausstellern gestoßen: 20 Firmen präsentierten sich im Rahmen der Fachausstellung.

Zur Eröffnung der Tagung begeisterte Keynote Speaker Sebastian Nüsse. Mit viel Humor und psychologischem Hintergrundwissen zeigte er Möglichkeiten, wie Führungskräfte Veränderungen initiieren können. Wenn man weiß, was Menschen bzw. Mitarbeitenden wichtig ist, kann man sie erreichen und Veränderungen in Gang setzen. Hilfreich könnten die fünf Sprachen der Liebe sein, die sich auf die Arbeitswelt übertragen lassen. Mitarbeitende erleben Wertschätzung nur, wenn sie in der richtigen Sprache angesprochen werden.

Bernhard Scheibner, Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege, stellte in seinem Vortrag die Gefährdungsbeurteilung als Management- und Führungsinstrument vor. Die ausgearbeitete Gefährdungsbeurteilung sollte nicht als Aktenordner im Schrank stehen, sondern mit ihr sollte gearbeitet werden. Eine Gefährdungsbeurteilung ist für Scheibner auch nie fertig, sondern wird immer fortgeschrieben.

Christine Klöber appellierte an hauswirtschaftliche Führungskräfte ihre Verantwortung bei der Beschaffung ernst zu nehmen. Beschaffungsmanagement ist nicht der tägliche Einkauf, sondern basiert auf strategischen Entscheidungen mit Weitblick.  Das setzt großes Fachwissen voraus. Das Leitbild eines Betriebes gilt auch für das Beschaffungsmanagement. Zum Beschaffungsmanagement gehört es, Weltmärkte zu beobachten, auf Krisen vorbereitet zu sein, gesetzliche Grundlagen wie Kreislaufwirtschaftsgesetz oder die Nachhaltigkeitsstrategie zu berücksichtigen. Das lässt sich nicht nebenbei erledigen.

Frank Brethauer, Geschäftsführer bei Curabelle, denkt Pflegetextilien neu.  Mit der Auswahl der richtigen Textilien kann man Bewohner*innen glücklicher machen und den CO2-Ausstoß senken. Das Unternehmen, das Textilien für Senioreneinrichtungen entwickelt, berücksichtigt im Sinne der Nachhaltigkeit die gesamte Wertschöpfungskette der Produkte.  Der CO2-Ausstoß lässt sich aber am deutlichsten reduzieren, wenn man die Lebensdauer von Textilien verlängert.

Antje Schumann erläuterte den Weg des Reinigungsmittelherstellers Dr. Schnell hin zu einem nachhaltigen Unternehmen mit dem Ziel, klimaneutrale Reinigungsmittel auf den Markt zu bringen. Dieser Prozess muss transparent sein und auf Daten und Fakten basieren, so Antje Schumann.  Stellschrauben für ein nachhaltiges Reinigungsmittel gibt es nicht nur im Bereich Chemie, sondern vor allem bei der Verpackung, also zum Beispiel der Flasche.  „Nachhaltigkeit heißt umdenken, nichts bleibt mehr, wie es war“, so Schumann. „Aber es sind gesetzliche Vorgaben, die wir erfüllen müssen.“   

Michael Bösing und Dorothee Peiper stellten das bundesweite Projekt „ValiKom“ vor. Menschen mit Berufserfahrungen können ihre Kompetenzen in über 40 Berufen - unter anderem in der Hauswirtschaft - bewerten lassen. Am Ende des Verfahrens wird ein Zertifikat über die Gleichwertigkeit oder die teilweise Gleichwertigkeit mit dem jeweiligen Referenzberuf ausgestellt. Seit 2018 wurden deutschlandweit 27 Validierungsverfahren in der Hauswirtschaft abgeschlossen.

Um die stationäre Altenhilfe drehten sich die beiden folgenden Referate:

Rechtsanwalt Hinrich Christophers erläuterte den Prozess der Pflegesatzverhandlungen zwischen der Einrichtung und den Pflegekassen beziehungsweise den Sozialhilfeträgern. Auch wenn der Fokus der Verhandlungen auf dem Bereich Pflege liegt, so gibt es auch für den Hauswirtschaftsbereich große Möglichkeiten der Einflussnahme. Dafür braucht es allerdings ein gutes Hauswirtschaftskonzept und plausible Argumente, um gut verhandeln zu können.

Auch stationäre Pflegeeinrichtungen können und müssen nachhaltiger wirtschaften und Ressourcen schonen. Mit dem Projekt KomBiNa – Kommunikation, Bildung, Nachhaltig – sollen Bausteine für ein Nachhaltigkeitsmanagement entwickelt werden. Xenia Romadina, zuständig für ökologische Hauswirtschaft bei der In Via Akademie, stellte die ersten Ergebnisse des Projektes, das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert wird, vor. In zehn Einrichtungen der Altenhilfe wurden bereits Daten zu Energie und Stromverbrauch sowie zu Abfall gesammelt.

8 Mitglieder des Berufsverbandes Hauswirtschaft wurden für Ihre 35- bis 25-jährige Mitgliedschaft am Tagungsabend von Vizepräsident Patrick Herrmann geehrt. Interessant war zu hören, wie sie zur Mitgliedschaft gekommen sind und was Sie mit dem Verband verbinden.