Facebook Button
Instagram Button

Pressemitteilungen

Dualer Ausbildungsgang "Hauswirtschafter*in" muss in Freiburg erhalten bleiben

(26.01.2024) Im Rahmen der regionalen Schulentwicklung soll der Ausbildungsgang Hauswirtschafter/ Hauswirtschafterin an der Edith-Stein-Schule in Freiburg an den Ortenaukreis abgegeben werden. Es ist zu befürchten, dass sich der Fachkräftemangel in der Hauswirtschaft damit weiter verschärfen wird. Der Berufsverband Hauswirtschaft, die Ausbildungsbetriebe in der Region Freiburg, die Vorsitzenden des Berufsbildungsausschusses Hauswirtschaft und die Lehrkräfte fordern den Erhalt der hauswirtschaftlichen Ausbildung an der Edith-Stein-Schule in Freiburg.

Die Beschlussvorlage der Verwaltung, die dem Gemeinderat der Stadt Freiburg am 12.12.23 vorgelegt wurde, sieht eine Verlagerung in den Ortenaukreis vor. Die 1. Vorsitzende des Landesverbandes Baden-Württemberg Ingrid Aumaier-Sauereisen erklärt dazu: „Für Ausbildungsinteressierte und für die Auszubildenden selbst werden damit die Hürden für einen Ausbildungsbeginn unzumutbar erhöht - der einfache Schulweg würde zwei Stunden und mehr in Anspruch nehmen. Die Entfernung zur Berufsschule ist ein wichtiges Kriterium bei der Wahl des Ausbildungsberufes.“

Ausbildungsbetriebe und Träger sozialer Einrichtungen in der Region befürchten eine weitere Verschärfung des Mangels an hauswirtschaftlichen Fachkräften und Auszubildenden. Schon heute können Plätze in Pflegeheimen nicht besetzt werden, da neben Pflegefachkräften auch hauswirtschaftliche Kräfte auf dem Markt nicht gewonnen werden (vgl. Artikel in den Stuttgarter Nachrichten vom 14.12.23: „Pflegeheime können Plätze nicht belegen“). Auch Kindertagesstätten, Internate, Bildungseinrichtungen und Krankenhäuser benötigen hauswirtschaftliche Fachkräfte für interdisziplinäre Teams.

Gesellschaftliche Rahmenbedingungen wie der demografische Wandel und die Berufstätigkeit beider Elternteile erfordern mehr externe Betreuung und Pflege und damit hauswirtschaftliche Fachkräfte. Die Weiterbildung zur Dorfhelferin oder zur Meisterin der Hauswirtschaft kommt zum Erliegen, da die Absolventinnen und Absolventen der Erstausbildung fehlen. Das Fehlen von Führungskräften in der Hauswirtschaft ist die unausweichliche Konsequenz.

Betroffen von der Schulschließung in Freiburg sind Interessierte aus dem Raum Waldshut-Tiengen, Lörrach, Müllheim, Bad Krozingen, Feldberg, Münstertal, Staufen, Todtnau, Markgräflerland, Kaiserstuhl, Glottertal, Hinterzarten, Breisach sowie Freiburg. Sie hätten unzumutbar weite Anfahrtswege zur Berufsschule im Ortenaukreis.

Eine erneute Befassung mit dem Thema im Freiburger Gemeinderat ist für den 30. Januar 2024 vorgesehen.

Diese Forderung: wird von folgenden Organisationen unterstützt:

Berufsverband Hauswirtschaft
Berufsbildungsausschuss der zuständigen Stelle für die Berufsbildung in der Hauswirtschaft (Vorsitzende Arbeitgeber: Ursula Schukraft, Vorsitzende Arbeitnehmer:
Andrea Baisch-Herrmann)
Deutsches Jugendherbergswerk Landesverband Baden-Württemberg e.V., Stuttgart
Evangelische Stadtmission Freiburg e.V., Freiburg
GEVITA Residenz Müllheim
Reha-Südwest Südbaden gGmbH Haus Lebensheimat, Löffingen
Kolleg St. Blasien e.V.
KL Jugendgästehaus, Freiburg
Seniorenzentrum St. Raphael, Titisee-Neustadt
Bürgerheim Rheinfelden
Bildungshaus Kloster St. Ulrich, Bollschweil


Bürgerrat Ernährung: Der Berufsverband Hauswirtschaft begrüßt die Empfehlungen

(22.01.2024) Von den neun der vom Bürgerrat „Ernährung“ vorgestellten Empfehlungen sind für die Hauswirtschaft vor allem die Empfehlung 1 und 6 zu begrüßen: ein kostenfreies Mittagessen für alle Kinder sowie eine gesunde, ausgewogene und angepasste Gemeinschaftsverpflegung – mit entsprechender finanzieller Grundlage und der Beschäftigung von hauswirtschaftlichen Fachkräften.

„Hauswirtschaftliche Fach- und Führungskräfte leisten schon heute ihr Möglichstes, um gesunde und ausgewogene Mahlzeiten in Krankenhäusern, Rehakliniken, Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen der Eingliederungshilfe anzubieten. Und das bei einem Tagessatz für alle Mahlzeiten und Getränke zwischen 5 und 6 Euro, der sich in den letzten zehn Jahren nur unwesentlich erhöht hat (siehe 6. Care-Studie 2022),“ betont Nadia Bouraoui-Gretter, Präsidentin des Berufsverbandes Hauswirtschaft.

Bezogen auf Krankenhäuser stellen wir wie die Autorinnen und Autoren des „Offenen Briefes: Ernährung im Krankenhaus - wichtig für Gesundheit und Umwelt“ (https://pan-int.org/de/ernaehrung-im-krankenhaus-offener-brief/) fest: „Für die Ernährung in Krankenhäusern steht aus gesundheitlicher und ökologischer Sicht ein zu geringes Budget zur Verfügung“. Der Berufsverband Hauswirtschaft begrüßt daher die Empfehlung des Bürgerrates, „die notwendigen gesetzlichen und finanziellen Rahmenbedingungen sicherzustellen bzw. zu schaffen, um eine gesunde Ernährung nach DGE-Qualitätsstandards in Pflegeeinrichtungen zu gewährleisten“. Die hierzu genannten Maßnahmen, wie eine einheitliche Untergrenze für die Tagesverpflegung, eine Kostendeckung durch die Kostenträger, eine angemessene Budgetierung der Verpflegung in Krankenhäusern sowie die Einstellung und Aus- und Weiterbildung von entsprechendem Fachpersonal - hier sind die hauswirtschaftlichen Fachkräfte zu ergänzen - sehen wir als zukunftsweisend und unabdingbar an.

Inzwischen hat das Kabinett die von Bundesminister Özdemir vorgelegte Ernährungsstrategie der Bundesregierung beschlossen. In den Ausführungen zur Gemeinschaftsverpflegung finden sich viele gute Ansätze, die „Herausforderungen durch knappe finanzielle Ressourcen“ werden jedoch nur am Rande erwähnt. Auch hier gilt, dass ohne zusätzliche finanzielle Mittel viele Maßnahmen nicht umgesetzt werden können.

Wir wünschen uns, dass die Empfehlungen des Bürgerrates „Ernährung“ von den Abgeordneten des Deutschen Bundestages aufgegriffen und in der Politik umgesetzt werden.


Nadia Bouraoui-Gretter ist neue Präsidentin des Berufsverbandes Hauswirtschaft

(11.9.2023) Die Mitgliederversammlung wählte am 9. September 2023 die 46-jährige Meisterin der Hauswirtschaft Nadia Bouraoui-Gretter aus Bruchsal für die nächsten drei Jahre zur Präsidentin. Sie tritt die Nachfolge von Tanja Söhlbrandt an, die sich nicht mehr zur Wahl gestellt hatte.

Nadia Bouraoui-Gretter leitet die Hauswirtschaft in einer Rehabilitationsklinik für Abhängigkeitserkrankungen und Psychosomatik. Zu den Zielen ihrer Amtszeit gehört es, den Beruf attraktiver zu machen sowie mehr junge Menschen und Quereinsteiger*innen für die Ausbildung zu gewinnen.

Angelika Konrad und Patrick Herrmann wurden vom Präsidium zu Vizepräsident*innen gewählt. Angelika Konrad ist neu im Amt. Angelika Konrad ist neu im Amt. Sie ist HBL und seit vielen Jahren Leiterin der Hauswirtschaft in Kliniken und Altenheimen. Sie möchte sich dafür einsetzen, dass der Beruf und die Menschen, die darin arbeiten, moderner und kompetenter wahrgenommen werden. Patrick Herrmann kommt aus Hof und ist Betriebswirt für Ernährungs- und Versorgungsmanagement. Er tritt seine zweite Amtszeit als Vizepräsident an.

Ebenfalls in das geschäftsführende Präsidium gewählt wurde René Rettig, Hauswirtschaftlicher Betriebsleiter aus Coesfeld. Er wird im Juni 2024 die Nachfolge von Geschäftsführerin Beate Imhof-Gildein antreten und als Mitglied des Präsidiums die Ehrenamtlichen noch stärker unterstützen.

Die Wahl des Präsidiums wurde zum ersten Mal online und per Live Voting durchgeführt.


Hauswirtschaft gehört ins Pflegelöhneverbesserungsgesetz

(17.01.2020) Der Berufsverband Hauswirtschaft fordert, dass die Pflegekommission alle in der Pflege beteiligten Berufsgruppen bei den Verhandlungen angemessen berücksichtigt. Dazu hat er am heute eine Stellungnahme zur Umsetzung des Pflegelöhneverbesserungsgesetz an die zuständige Kommission aus Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern gerichtet.

Der Berufsverband Hauswirtschaft, der die Arbeitnehmer in der Hauswirtschaft vertritt, begrüßt, dass durch das Wirken der Konzertierten Aktion Pflege (KAP) – bei der der Deutsche Hauswirtschaftsrat als Dachverband der Branche beteiligt war – die Bezahlung in der Pflege in vielen Fällen verbessert wird. Offensichtlich wird dabei aber übersehen, dass nicht nur Pflegefach- und -hilfskräfte zum Gelingen einer guten Pflege von hilfebedürftigen Menschen beitragen, sondern auch Fachkräfte und Mitarbeitende in Hauswirtschaft und Betreuung. Mit der Beschränkung auf die reine Pflege wird eine Spaltung der Belegschaft in den Einrichtungen weiter vorangetrieben, die schon jetzt oft sehr bedauerlich ist – vor allem mit Blick auf die derzeitigen Bemühungen, mehr Alltag und Normalität auch in Pflegesituationen zu ermöglichen. Für den Berufsverband Hauswirtschaft ist es nicht nachvollziehbar, dass die Hauswirtschaft hier anders behandelt wird und vom Pflegelöhne-verbesserungsgesetz ausgenommen werden soll: Die aktuellen Erweiterungen der Leistungen des SGB XI durch Angebote zur Unterstützung im Alltag sowie durch ambulante Betreuungsdienste, die Weiterentwicklungen der stationären Altenpflege rund um die Konzepte der Haus- und Wohngemeinschaften sowie die Entwicklung gemeindeintegrierter Unterstützungsangebote sind Aufgabenstellungen, die die Aufgaben- und Beschäftigungsfelder der Hauswirtschaft betreffen und erweitern. Die Erweiterungen implizieren, dass die Hauswirtschaft nicht nur mit ihrem klassischen Versorgungshandeln gefragt ist, sondern dass eine aktivierend und fördernd handelnde Hauswirtschaft immer wichtiger wird. Darüber hinaus kann professionelle und qualitätsgeleitete Hauswirtschaft dem Fachkräftemangel in der Pflege entgegenwirken, indem Aufgaben, die keinem Vorbehalt unterliegen, sinnvoll aufgeteilt werden. Am 22. November 2019 hat der Bundestag das Pflegelöhneverbesserungs-gesetz beschlossen. Damit soll ein allgemeinverbindlicher Tarifvertrag geschaffen werden – allerdings nur für Pflegehilfs- und Pflegefachkräfte.

Foto: fotalia.com